Betriebliche Altersvorsorge Test 2015: Öko-Test mit scharfer Kritik
Der aktuelle betriebliche Altersvorsorge Test der Öko-Test lässt Zweifel darüber aufkommen, ob diese Form der Vorsorge für Arbeitnehmer wirklich sinnvoll ist. Denn unflexible Verträge, teils hohe Kosten und sinkende Garantierenten sprechen gegen die betriebliche Altersvorsorge. Wer dennoch auf diese Weise vorsorgen will, muss ganz genau aufpassen. Denn die Anbieter tricksen.
Beim aktuellen betriebliche Altersvorsorge Test der Öko-Test (Ausgabe 9/2015) wurden 418 Angebote von 49 Anbietern unter die Lupe genommen. Dabei untersuchten die Tester sowohl Direktversicherungen und fondsgebundene Tarife als auch Angebote von Pensionskassen. Es wurde zudem zwischen Einzel- und Kollektivtarifen der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) unterschieden. Im Gesamtergebnis des bAV Tests 2015 zeigt sich: Die Leistungen gehen zurück. Im Vergleich der einzelnen Tarife ist es allerdings nur schwierig festzustellen, wie hoch Renditeerwartungen und Kosten der Betriebsrenten wirklich sind. Als Laie ist es praktisch unmöglich zu erkennen, welche betriebliche Altersvorsorge die besten Konditionen bietet.
Betriebliche Altersvorsorge Test 2015: Wie hoch ist die zu erwartende Rendite?
Die Renditeerwartungen und Garantierenten spielen im betriebliche Altersvorsorge Test eine große Rolle. Schließlich will ein Versicherter, der jahrelang Geld in eine Altersvorsorge steckt, im Rentenalter auch davon profitieren. In der Untersuchung zeigt sich jedoch, dass auf die Aussagen der Anbieter zu den Renditen kaum Verlass ist. Die Experten von Öko-Test sprechen hier teilweise sogar von Trickserei. Für Menschen, die an einer bAV interessiert sind, heißt das: Vorsicht bei allzu hohen Renditeversprechungen insbesondere bei fondsgebundenen Tarifen.
Betriebliche Altersvorsorge Test: Enorme Kostenunterschiede bei Betriebsrenten
Wie der betriebliche Altersvorsorge Test zeigt, sollten Arbeitnehmer, die über eine bAV vorsorgen wollen, auch die Kosten des jeweiligen Vertrags nicht außer Acht lassen. So ergeben sich bei den Betriebsrenten horrende Kostenunterschiede. Für den 30-jährigen Musterkunden fallen im Test im Schnitt 7.400 Euro Kosten an. Allerdings weichen hier einzelne Tarife stark ab - sowohl positiv als auch negativ. Beim Netto-Kollektivtarif LNKK von MyLife belaufen sich die Kosten beispielsweise nur auf 1.699 Euro. Die Generali (R011) berechnet hingegen 10.417 Euro.
Öko-Test warnt davor, dass die Darstellung der Effektivkosten der bAV-Verträge "in hohem Maß manipulationsanfällig" ist. Auf diese Weise könnten sich selbst teure Anbieter mit "günstigen" Gebühren schmücken. Schlimmer noch: Es werden immer öfter höhere Kosten in der Auszahlphase erhoben. Diese müssen allerdings nicht ausgewiesen werden, so dass noch mehr zulasten der Verbraucher getrickst werden kann.
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Ist die betriebliche Altersvorsorge sinnvoll?
Die Experten von Öko-Test haben bei ihrem diesjährigen betriebliche Altersvorsorge Test nicht nur die einzelnen Tarife untersucht. Sie überprüften auch, ob die betriebliche Altersvorsorge an sich lohnenswert für Arbeitnehmer ist. Dabei kommen sie zu dem Ergebnis, dass die Angebote zur bAV häufig eine unzureichende Transparenz und eine mangelnde Flexibilität aufweisen.
So sind die Verträge für Verbraucher oft unverständlich und es lässt sich nur schwer feststellen, wie gut die Leistungen tatsächlich sind. Die Garantierenten für Neuverträge gehen seit Jahren zurück bei gleichzeitig hohen Vertragskosten. Zudem sehen viele Versicherungsverträge bei weitem nicht so viele Gestaltungsmöglichkeiten bei der Entgeltumwandlung vor, wie es der Gesetzgeber eigentlich vorgesehen hat.
Betriebliche Altersvorsorge: Öko-Test spricht von "Fehler im System"
Darüber hinaus birgt die betriebliche Altersvorsorge Nachteile, die sich für den Sparer erst im Rentenalter ergeben. Die Öko-Test spricht hier sogar von Fehlern im System. Denn durch die Entgeltumwandlung, die eine Zahlung der bAV-Beiträge aus dem Bruttoeinkommen ermöglicht, sinken auch die Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung und damit die späteren Rentenansprüche. Diese geringeren Ansprüche müssen durch die bAV erst einmal ausgeglichen werden. Da die Betriebsrente allerdings voll versteuert werden muss und auch Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung fällig werden, entpuppt sich die gut gemeinte Altersvorsorge für viele im Rentenalter als Minusgeschäft.