Bundespräsident befürwortet stärkere Betonung des Datenschutzes beim digitalen Euro
In der Debatte um die Einführung eines digitalen Euros hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Bundesbank dazu aufgerufen, die Datenschutzvorteile dieser neuen Währungsform gegenüber anderen digitalen Zahlungssystemen stärker in den Vordergrund zu rücken. Während seines Besuchs im Innovationslabor "Innowerk" in Frankfurt hob Steinmeier hervor, dass der „Mehrwert der Privatsphäre“ ein entscheidender Faktor ist, der klarer kommuniziert werden solle, um die Bedenken der Menschen in Bezug auf ihre Daten zu zerstreuen.
Die Skepsis einiger Kritiker gegenüber dem digitalen Euro rührt vor allem daher, dass digitale Bezahlvorgänge grundsätzlich das Sammeln umfangreicher Informationen über Transaktionen ermöglichen. Vor diesem Hintergrund betonte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel, dass eines der Kernziele der nächsten Jahre die aktive Kommunikation sein wird, damit nicht der Eindruck entsteht, die Schaffung eines „gläsernen Bürgers“ sei intendiert. Ganz im Gegenteil, die Bundesbank verfolge keine Absichten der Datenkommerzialisierung – im Unterschied zu manchen privaten Zahlungsanbietern. Laut Nagel ist es technisch nicht möglich, dass Personen beim digitalen Euro anhand ihrer Zahlungen identifiziert werden.
Die Währungshüter der Euroraum-Länder arbeiten bereits seit einigen Jahren unter der Leitung der Europäischen Zentralbank (EZB) an der Entwicklung eines digitalen Pendants zur physischen Währung. Das Ziel ist es, den vorwiegend von US-Unternehmen dominierten Markt für digitale Zahlungen in Europa durch ein eigenes Angebot zu ergänzen und damit eine größere Unabhängigkeit zu erlangen. Noch steht zwar die Entscheidung aus, ob und wann genau der digitale Euro eingeführt wird, aber die strategische Ausrichtung deutet auf eine verstärkte Argumentation mit Datenschutz hin. (eulerpool-AFX)