Continental trotzt Schwierigkeiten mit Zuversicht und Reformen
In Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen bleibt der Automobilzulieferer und Reifenproduzent Continental seiner Linie treu. Vorstandschef Nikolai Setzer betonte auf der diesjährigen Hauptversammlung in Hannover, dass trotz eines verhaltenen Jahresstarts das Erreichen der Ziele für 2024 realistisch bleibe. Kritisches Gerede über einen fehlenden Zukunftsfahrplan wies Setzer entschlossen zurück, indem er die Existenz eines konkreten, in der Umsetzung befindlichen Plans unterstrich.
Besonderes Augenmerk gilt dabei der Sorge um die strauchelnde Autozuliefersparte, welche im ersten Finanzquartal erneut Defizite aufwies. Dennoch konnte das Unternehmen dank erfreulicher Ergebnisse im Reifengeschäft insgesamt Gewinne verzeichnen. Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle sprach von einer "wenig erfreulichen" Lage im Geschäftsbereich und drängte auf beschleunigte Umstrukturierungsmaßnahmen. Seine eigene Unterstützung sicherte Reitzle zu, auch nachdem er für weitere zwei Jahre wiedergewählt wurde, bevor er seine Tätigkeit beenden wird.
Zusätzlich sah sich Continental mit Protesten konfrontiert: Die geplante Schließung des Standorts Wetzlar mobilisierte die betroffenen Mitarbeiter, die mit Unterstützung der IG Metall und deren erstem Bevollmächtigten, Stefan Sachs, am Versammlungsort demonstrierten. Sachs verwahrte sich gegen die Schließungsentscheidung und bekundete den Willen, den Standort zu verteidigen. Auch IG-Metall-Chefin Christiane Benner, Mitglied des Continental-Aufsichtsrats, setzte sich mit den Demonstranten auseinander und mahnte eine deutlichere Kompaniestrategie an.
Die Neuausrichtung des Konzerns sieht weiterhin Einsparungen und Restrukturierungen vor, wodurch weltweit 7150 Stellen gestrichen werden sollen. Forschung und Entwicklung stehen ebenso zur Disposition wie die Schließung einiger Standorte, darunter Wetzlar und Schwalbach. Hinsichtlich der Neuausrichtung werden verschiedene Optionen erwogen, von Investoren über Joint Ventures bis hin zu Verkäufen oder Börsengängen. Aufsichtsratschef Reitzle lobte diese Maßnahmen, trotz erwarteter Schwierigkeiten bei der Umsetzung, und betonte den Zusammenhalt im Unternehmen als Schlüssel zum Erfolg.
Nach der pandemiebedingten Pause fand die Hauptversammlung dieses Jahr wieder mit physischer Anwesenheit statt, was rund 350 Aktionäre nutzten, im Gegensatz zu den rund 800 Teilnehmern im Jahr 2019. (eulerpool-AFX)