Arbeitnehmervertreter von Thyssenkrupp kritisieren Einstieg der EP Corporate Group
Arbeitnehmervertreter des Thyssenkrupp Konzerns äußern ihr Unbehagen über die Pläne zum Anteilserwerb der EP Corporate Group (EPCG) an der Stahlsparte des Unternehmens. Jürgen Kerner, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von Thyssenkrupp und Vizechef der IG Metall, bemängelte die kurzfristige Information der Mitbestimmungsorgane. Die Entscheidung wurde erst Stunden vor der öffentlichen Bekanntgabe mit den Arbeitnehmervertretern geteilt, was laut Kerner "kein guter Stil und kein guter Start" für die zukünftige Zusammenarbeit sei.
Das Unternehmen Thyssenkrupp verkündete am Freitagmorgen, dass die Gruppe des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky eine Beteiligung von zunächst 20 Prozent an Thyssenkrupp Steel übernehmen soll, mit dem Ziel, ein Joint Venture mit gleichen Anteilen von Thyssenkrupp und EPCG zu formieren. Verhandlungen zwischen Thyssenkrupp und Kretinsky waren bereits bekannt.
Während die Arbeitnehmerseite prinzipiell nicht gegen Investoren ist, verlangt Kerner dennoch bei der Mitgestaltung eine Partnerschaft auf Augenhöhe und feste Zusagen. Insbesondere fordert er ein nachhaltiges Konzept für den Umbau hin zur Produktion von grünem Stahl und einen respektvollen Umgang mit der Mitbestimmung. Des Weiteren herrscht zwischen den Arbeitnehmervertretern und der Unternehmensführung um CEO Miguel López seit geraumer Zeit eine angespannte Stimmung.
Tekin Nasikkol, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Thyssenkrupp Steel, fordert Klärung bezüglich der Intentionen und der strategischen Pläne des EPCG-Eigentümers Kretinsky nach dessen Einstieg. Er unterstreicht die Ablehnung von Maßnahmen, die die Substanz des Unternehmens verringern oder eine Zerschlagung des Konzerns bedeuten würden.
Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW, betont die Notwendigkeit der Einhaltung des Tarifvertrags, der Entlassungen bis Ende März 2026 untersagt. Giesler verlangt weiterhin die Sicherstellung von Arbeitsplätzen über dieses Datum hinaus und Standortgarantien. Ein zukünftiges Konzept sei zudem für das Stahlwerk HKM in Duisburg erforderlich, an dem Thyssenkrupp Steel zur Hälfte beteiligt ist. (eulerpool-AFX)