Wachsende Skepsis: Siltronic trübt Ausblick aufgrund schwächelnder Nachfrage
Im Angesicht einer ausdauernden Nachfrageschwäche revidiert der Waferproduzent Siltronic seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr nach unten. Als Konsequenz rechnet das Unternehmen nun mit einer verzögerten Markterholung, veranlasst durch die verhaltene Reduzierung hoher Lagerbestände bei den Kunden, die sich zäher verringern als ursprünglich angenommen. Eine unmittelbare Folge dieser Situation sind die bei Siltronic anstehenden Verschiebungen in der Lieferkette.
Die Anleger reagierten umgehend auf diese Meldungen, was in einem vorübergehenden Einbruch der Aktienwerte um beinahe elf Prozent auf ein seit Juli 2023 nicht mehr erreichtes Tief von 68,50 Euro gipfelte. Obschon sich der Kurs im Verlauf etwas stabilisierte, musste das Wertpapier einen Schlussverlust von 5,7 Prozent hinnehmen, womit sich der Jahresverlust auf circa 18 Prozent summiert.
Für 2024 prognostiziert Siltronic nunmehr einen Umsatzrückgang in der Höhe von zehn Prozent, während man für die operative Marge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) mit einer Senkung auf 21 bis 25 Prozent rechnet. Damit korrigiert das Unternehmen seine einst optimistischeren Erwartungen eines im Vergleich zum Vorjahr konstanten Umsatzes sowie einer Ebitda-Marge, die sogar um bis zu drei Prozentpunkte durch Start-up-Kosten einer neuen Produktionsstätte geschmälert wird.
Mit dem Geschäftsergebnis aus dem Vorjahr, bei dem die Einnahmen sich auf etwas mehr als 1,5 Milliarden Euro beliefen und die Ebitda-Marge 28,7 Prozent betrug, wird 2023 nicht zu rechnen sein. Ein deutlicher Rückgang des Betriebsergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit) bleibt somit in der Voraussicht des Konzerns für dieses Jahr bestehen.
Über das ganze Jahr hinweg dürften die beträchtlichen Lagerbestände das Geschäft von Siltronic überschatten. Die dadurch bedingten zusätzlichen Lieferverzögerungen wirken sich verstärkt auf das zweite Halbjahr 2024 aus. Erschwerend kommt hinzu, dass die Verzögerungen den Einsatz der neuen Fabrik nicht so rentabel machen, wie erhofft wurde, da Verzögerungen die Abschreibungen auf unter 300 Millionen Euro begrenzen und den Beginn der Abschreibungen in das vierte Quartal verschieben.
Als Reaktion darauf werden ebenfalls die Investitionen zurückgefahren, welche nun knapp unter 550 Millionen Euro angesetzt werden - im Vergleich zu den vorherigen Schätzungen von weniger als 600 Millionen. Auch wenn der Mittelfluss gegenüber dem Vorjahr eine deutliche Verbesserung zeigen soll, bleibt die Prognose diesbezüglich weiterhin "signifikant" im negativen Bereich. (eulerpool-AFX)