Steigende Unfallzahlen: Senioren im Fokus der Verkehrssicherheit
Die Zahl der schweren Verkehrsunfälle in Deutschland, an denen ältere Autofahrer beteiligt sind, zeigt einen besorgniserregenden Anstieg. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft waren im Jahr 2023 21.500 Autofahrer im Alter von 75 Jahren oder älter in Unfälle mit Toten und Verletzten verwickelt. Dies stellt eine Zunahme von 26 Prozent im Vergleich zu 2013 dar, obwohl die Gesamtzahl schwerer Unfälle im gleichen Zeitraum um zwölf Prozent auf etwa 303.800 gesunken ist.
Die Unfallforschung des Verbandes spricht hier von einer interessanten Abweichung vom allgemeinen Trend, in dem das Autofahren insgesamt sicherer geworden ist. Ein wesentlicher Faktor für diesen Anstieg ist die steigende Zahl älterer Menschen mit Führerschein. So hat sich die Anzahl der Autofahrer über 75 Jahren von 2015 bis 2024 mehr als verdoppelt, von knapp 2,5 Millionen auf fast 5,9 Millionen. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg bei Frauen in dieser Altersgruppe.
Kirstin Zeidler, Leiterin der Unfallforschung, betont, dass die Mobilität der Senioren zunimmt, was teils auf die Notwendigkeit des Autofahrens in ländlichen Regionen zurückzuführen ist, wo öffentliche Verkehrsmittel oft nicht ausreichend verfügbar sind. Mit dem Anstieg der älteren Führerscheininhaber wächst auch ihr Unfallrisiko. Im Jahr 2023 waren 77 Prozent der in Unfälle verwickelten Senioren Hauptverursacher.
Auffällig ist, dass Senioren häufiger Verkehrsregeln, wie die Vorfahrt, missachten, was ihr erhöhtes Unfallrisiko verdeutlicht. Trotz dieser Entwicklungen bleibt die Diskussion über verpflichtende Gesundheitschecks ab einem bestimmten Alter umstritten und bisher ohne gesetzliche Veränderungen. Fahrschulen bieten freiwillige Auffrischungskurse an, die unter anderem durch vertrauliche Rückmeldefahrten ergänzt werden, um die Fahrkompetenz älterer Menschen zu stärken.