Gefährlicher Trend: E-Scooter-Unfälle fordern zahlreiche Verletzte
Die Zahl der schweren E-Scooter-Unfälle in Deutschland zeigt besorgniserregende Muster: Vor allem nachts und an Wochenenden häufen sich Vorfälle mit schwerwiegenden Verletzungen. Dies geht aus einer aktuellen Studie des Teams um Michael Zyskowski von der Technischen Universität München (TUM) hervor, die im 'Deutschen Ärzteblatt' veröffentlicht wurde.
Seit 2020 registrierte das Trauma-Register der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie 538 Schwerverletzte, wovon über 83 Prozent auf Intensivstationen behandelt wurden und 26 Menschen starben. Besonders Kopfverletzungen treten bei E-Scooter-Unfällen häufig auf, wie die Studie berichtet. In acht der zehn häufigsten Verletzungen sind der Kopf oder das Gesicht betroffen.
Mit 54 Prozent ereignete sich die Mehrheit der Unfälle nachts, die Hälfte davon an Wochenenden. Erschreckend ist der Einfluss von Alkohol: 62 Prozent der getesteten E-Scooter-Fahrer wiesen Alkohol im Blut auf, wobei 35 Prozent den gesetzlichen Grenzwert überschritten. Interessanterweise zeigt sich, dass jüngere Männer besonders häufig betroffen sind.
Mit einem Durchschnittsalter von 44 Jahren sind die Verletzten deutlich jünger als bei ähnlich schweren Fahrradunfällen, die einen Altersdurchschnitt von fast 55 Jahren aufweisen. Zudem sind 78 Prozent der Betroffenen männlich. Vor diesem Hintergrund plädieren die Forscher für spezifische Schutzmaßnahmen.
Frederik Hartz von der TUM weist zum Beispiel auf Australien hin, wo eine Helmpflicht für E-Roller die Verletzungszahlen reduziert hat. In Oslo wurde ein nächtliches Fahrverbot von 23 bis 5 Uhr eingeführt, während Helsinki die Höchstgeschwindigkeit für E-Scooter an Wochenendnächten auf 15 Kilometer pro Stunde gesenkt hat.
Die Forscher ermutigen insbesondere Anbieter von Leih-E-Scootern, digitale Mechanismen zu implementieren, um die Verfügbarkeit der Fahrzeuge zu begrenzen und durch Reaktionstests Alkoholmissbrauch zu verhindern. Ob diese Maßnahmen ihre gewünschte Wirkung zeigen, bleibt allerdings abzuwarten.