Thyssen-Krupp's Mega-Move: Neue „Decarbon“-Sparte für grüne Technologien!

Zur Umsetzung des Effizienzprogramms für den thyssenkrupp schlägt Vorstandschef Lopez zudem einen anderen Kurs ein

Thyssen-Krupp macht den nächsten Schritt bei der grünen Transformation: Der Industriekonzern gründet eine neue Unternehmenssparte mit dem Namen "Decarbon".

Vorstandsvorsitzender Miguel Lopez bezeichnete das neue Segment als ein "grünes Industrie-Powerhouse" und erläuterte, dass Thyssen-Krupp bereits über die Technologien verfüge, um einen Großteil der CO2-Emissionen zu reduzieren. Am Mittwoch stellte Lopez sein Konzept dem Aufsichtsrat vor, woraufhin er die Leitung für die neue Sparte übernahm.

Lopez' Weitblick schließt auch das weitreichende Transformationsprogramm "Apex" mit ein, das die Kostenbasis des Konzerns verbessern und die Rendite in allen Geschäftsbereichen steigern soll. Demnach werden vier Töchter, die eine wichtige Rolle für die grüne Transformation spielen sollen, gebündelt: die Wasserstofftochter Nucera, der Industrieanlagenbauer Uhde, der Rotorlagerhersteller Rothe Erde (Komponenten für Windräder) und die Tochter Polysius (Zementanlagen).

Mit der Neustrukturierung und der Schaffung des "Decarbon"-Segments werden zwei alte Bereiche von Thyssen-Krupp aufgelöst: Multi Tracks und Industrial Solutions. Die Geschäftbereiche der Batteriemontage Automation Engineering, der Fahrwerktechnik Springs & Stabilizers sowie der Antriebslieferant Industrial Components werden dem Segment Automotive Technology, der Autozulieferersparte, zugeordnet.

Künftig besteht der Industriekonzern also aus den Segmenten Automotive Technology, Decarbon Technologies, Materials Services, Steel Europe und Marine Systems. Der Umsatz aller vier Unternehmensbereiche, die nun in dem neuen Segment gebündelt werden, betrug im Geschäftsjahr 2021/2022 (30. September) drei Milliarden Euro und insgesamt arbeiten 15.000 Mitarbeiter dort.

Der neue Vorstandsvorsitzende übt dabei viel mehr Druck auf die Managerebene aus als seine Vorgängerin: Er sei immer persönlich vor Ort und schalte den Vorstand öfter zusammen, als gewohnt. In der Vergangenheit hatte bereits ein Personalabbau stattgefunden, aber López will anstatt dessen ambitionierte Ziele durch Präsenz speziell für die Führungsriege schaffen.

Die Arbeiterseite hat die Gründung des neuen Segments bekräftigt. "Dass nachhaltige Unternehmensteile wie Uhde, Polysius, Rothe Erde und Nucera eine gemeinsame Zukunft haben, ist eine positive Nachricht für die Beschäftigten", so die Konzernbeauftragte der IG Metall, Daniela Jansen, in einem Statement. Gleichzeitig ist jedoch fraglich, welchen Einfluss die Restrukturierung auf die Konzernarbeitsplätze haben wird, und die Gewerkschaft fordert weitere Informationen.

Um in Zukunft die benötigten Fachkräfte zu gewinnen, versucht der Konzern neue Anreize zu schaffen. Sie sollen durch eine Senkung von Materialkosten, mögliche Preiserhöhungen und neue geschäftliche Modelle erreicht werden. Zudem will Thyssen-Krupp den Aktionären auch weiterhin eine Dividende zahlen und mittelfristig eine Marge von 4-6% sowie einen positiven Cashflow erreichen.

Jürgen Kerner, geschäftsführender Vorstandsmitglied der IG Metall und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des Konzerns, erklärte: „Für uns ist wichtig, dass der Fokus auf einer nachhaltigen Verbesserung der Performance gelegt wird. Programme zur Wertentwicklung von Geschäften bei Thyssen-Krupp sind nichts Neues. Wir erwarten klare Botschaften des Vorstands an die Beschäftigten, dass Apex kein Personalabbauprogramm ist.“

Tekin Nasikkol, Konzernbetriebsratsvorsitzender und Betriebsratschef der Stahlsparte, erklärte: „In den vergangenen Jahren war der Fokus zu sehr auf Personalabbau gelegt. All das hat nicht dazu geführt, dass wir besser geworden sind.“

MartÍn Manuel López will den Konzern umbauen und weiterhin am Plan festhalten, die Stahlsparte abzugeben. Auch andere Unternehmensbereiche könnten verkauft werden oder in Partnerschaften eingebracht werden. López will nicht nur die Bilanz verbessern, sondern auch die Zukunft des Konzerns sichern. Aus dem Konzern heißt es: „Für die Einheiten Steel Europe und Marine Systems wird weiterhin eine Verselbstständigung angestrebt“. Die Mehrheit am U-Boot-Hersteller Thyssen-Krupp Marine Systems (TKMS) soll an einen Finanzinvestor abgegeben werden, vermutlich an den amerikanischen Private-Equity-Fonds Carlyle. Auch der deutsche Staat will einen Minderheitsanteil übernehmen.

Der finanzielle Erfolg des Konzerns ist vor allem für die Partnersuche in der Stahlsparte wichtig. Im dritten Quartal erzielte Thyssen-Krupp wegen schwächelnder Umsätze mit Stahl und im Materialhandel deutlich weniger Gewinn: Der Umsatz ging auf 8,1 Milliarden Euro zurück. Es wird also erwartet, dass Stahl in Zukunft rentabel produziert werden kann, damit der Konzern wieder in die Erfolgsspur zurückkehrt.

Finanzen / Eulerpool Business
[Eulerpool News] · 14.09.2023 · 16:00 Uhr
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