Deutsche Arbeitsmarkttrends: Einstellungsstopp und Kurzarbeit auf dem Vormarsch
Die aktuelle Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt zeigt trübe Aussichten: Das Beschäftigungsbarometer des Ifo-Instituts ist im November auf den tiefsten Stand seit dem Sommer 2020 gesunken. Dieser Rückgang, wenn auch nur um 0,2 Punkte auf 93,4, markiert bereits das sechste Minus in Folge. "Der Trend vermehrter Einstellungsstopps bei Unternehmen ist unübersehbar", so Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. Eine zunehmende Zahl von Firmen denkt zudem über einen Stellenabbau nach.
Besonders betroffen ist laut Umfrage das verarbeitende Gewerbe, das auf eine Kombination aus Kurzarbeit und Stellenreduktion setzt. Diesen Weg schlagen vor allem Industrieunternehmen ein, wobei auch der Handel von einer ähnlichen Entwicklung nicht verschont bleibt. Im Gegensatz dazu bleibt der Dienstleistungssektor stabil, nachdem dieser zuvor einen deutlichen Stellenaufbau verzeichnete. Der Bausektor zeigt aktuell keine nennenswerte Dynamik.
Ernste Signale gibt es zudem durch den gestiegenen Einsatz von Kurzarbeit in der Industrie. Im November sahen sich 17,8 Prozent der Firmen zu diesem Schritt gezwungen, verglichen mit 14,3 Prozent im August. Für die kommenden Monate erhöhen sich die Erwartungen auf 28 Prozent. Auch wenn diese Prognosewerte traditionell höher liegen als die später realisierten Zahlen, ist der Trend besorgniserregend.
Im Vergleich zu den extremen Bedingungen während der Corona-Pandemie bleibt die Kurzarbeit derzeit noch moderat. Damals, im Frühjahr 2020, kamen bei 59 Prozent der Industrieunternehmen diese Maßnahmen zum Einsatz. Aktuell sind insbesondere die Metallerzeuger, Möbelhersteller und die Autobranche betroffen, während die Chemiebranche bisher wenig spürt. Dabei betrifft die Kurzarbeit häufig nur einen Ausschnitt der Belegschaft, sodass der Anteil der tatsächlich betroffenen Mitarbeiter deutlich niedriger sein dürfte.