Das Präsidentenamt erfordert Klugheit im Umgang mit der eigenen Vergangenheit
In einem kritischen Licht wurde jüngst die politische Vita des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier beleuchtet. Zwar ist kein Mensch in seinem politischen Wirken fehlerfrei, doch Steinmeiers Tage als Außenminister werfen einen besonderen Schatten auf seine Rolle als neutrales Staatsoberhaupt, besonders im Hinblick auf seine zurückhaltende Politik gegenüber Russland. Osteuropäische Länder, insbesondere die Ukraine, blicken mit Bitterkeit auf diese Phase zurück.
Das Präsidentenamt, das eine hohe Repräsentativität und verantwortungsvolles Handeln erfordert, lässt kaum Raum für impulsives Verhalten oder vorschnelle Meinungsäußerungen. Es gilt umso mehr, Fehler aus der Vergangenheit nicht zu wiederholen und mit Bedacht aufzutreten. Das Staatsoberhaupt muss sich der Tragweite seiner Wortwahl bewusst sein und sollte statt schneller Urteile auf fundierte Argumentation setzen. Schlagworte und Spott mögen in politischen Debatten kurzfristig für Aufsehen sorgen, doch sie ebnen auch dem populistischen Spiel zum Nachteil einer konstruktiven politischen Kultur den Weg. Eine präsidentielle Amtsführung erfordert eine andere Herangehensweise – eine, die Würde, Besonnenheit und Dialogbereitschaft in jeder Hinsicht reflektiert. (eulerpool-AFX)