Krieg in der Ukraine

Attentat auf General überschattet Ukraine-Gespräch in Moskau

25. April 2025, 19:05 Uhr · Quelle: dpa
Autobombe explodiert in Russland
Foto: Uncredited/AP/dpa
Die Detonation wurde den Angaben zufolge durch einen selbstgebauten Sprengsatz in einem Golf ausgelöst.
In Moskau trifft sich der US-Gesandte Witkoff wieder mit Kremlchef Putin zu Verhandlungen über ein Ende des Krieges in der Ukraine. Da wird erneut ein russischer General durch eine Auto-Bombe getötet.

Moskau (dpa) - Kurz vor neuen Verhandlungen des US-Sondergesandten Steve Witkoff im Kreml über ein Ende des russischen Krieges gegen die Ukraine ist ein russischer Generalleutnant bei einem Bombenattentat getötet worden. Der 59 Jahre alte Jaroslaw Moskalik starb bei einer Autoexplosion im Moskauer Vorort Balaschicha, wie das russische Ermittlungskomitee mitteilte. Der Tod des leitenden Mitarbeiters des russischen Generalstabs überschattete die Gespräche Witkoffs mit Kremlchef Wladimir Putin. Der Kreml nannte das etwa dreistündige Treffen nützlich.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, zog eine direkte Parallele zum Krieg in der Ukraine. Es handele sich um einen «terroristischen Anschlag». «Es besteht Grund zu der Annahme, dass die ukrainischen Geheimdienste in den Mord verwickelt sind», sagte Sacharowa. Moskalik sei in der Vergangenheit an Verhandlungen zur Lösung des Ukraine-Konflikts beteiligt gewesen.

«Sollten die Ermittlungen die ukrainische Spur in diesem Fall bestätigen, wird dies der internationalen Gemeinschaft einmal mehr den barbarischen und verräterischen Charakter des Kiewer Regimes vor Augen führen, das auf eine Eskalation der militärischen Konfrontation mit Russland setzt und konstruktive Vorschläge für eine friedliche Lösung des Konflikts in unverantwortlicher Weise ignoriert», sagte sie. Ähnlich äußerte sich Kremlsprecher Dmitri Peskow.

Suche nach dem Täter läuft

Die Detonation sei durch einen selbstgebauten Sprengsatz ausgelöst worden, teilten die Ermittler mit. Die Täter würden gesucht. Kremlnahe Medien meldeten, dass der letzte Halter des Fahrzeugs ein Ukrainer gewesen sei, der vor einigen Jahren die russische Staatsbürgerschaft erhalten habe. Offiziell bestätigt wurde das nicht. Der Krieg müsse enden, sagte Sacharowa. «Wir sehen so viele Opfer jeden Tag», sagte sie.

Ranghohe Offiziere in Moskau und auch Propagandisten sind seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine immer wieder Ziel von Anschlägen. Aus der Ukraine gab es zunächst keine offizielle Reaktion.

Kreml: US-Sondergesandter Witkoff trifft Putin in Moskau

Der US-Gesandte Witkoff führte am Nachmittag zwei Wochen nach seinem letzten Treffen mit dem russischen Präsidenten erneut Gespräche mit Putin. Das Staatsfernsehen zeigte die beiden beim Handschlag. «Wie geht es Ihnen, Herr Präsident?», sagte Witkoff zur Begrüßung. «So gut, Sie zu sehen», meinte der Amerikaner.

Es sei darüber gesprochen worden, dass Kiew und Moskau direkte Verhandlungen führen, sagte im Anschluss Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow. Russland hatte sich dazu bereiterklärt, verlangt aber, dass ein Dekret des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aufgehoben wird, das solche direkten Gespräche verbietet.

Die Maschine des Gesandten von US-Präsident Donald Trump landete am Morgen auf dem Hauptstadt-Flughafen Wnukowo. Witkoff traf sich nach der Ankunft mit Putins Beauftragtem für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Kirill Dmitrijew. Der Chef des staatlichen Fonds für Direktinvestitionen nahm auch an dem Gespräch zwischen Putin und Witkoff teil.

Trump: Krim bleibt in russischer Hand

Trump sagte vor seiner Abreise nach Rom zur Beerdigung von Papst Franziskus, dass die Verhandlungen über eine Lösung des Konflikts um die Ukraine fortgesetzt werden sollen. Dort könnte er auch Selenskyj treffen. Trump stellte in einem Interview klar, dass die Schwarzmeer-Halbinsel Krim bei einem Friedensvertrag in russischer Hand bleiben werde. 

«Die Krim wird bei Russland bleiben. Und (der ukrainische Präsident) Selenskyj versteht das, und jeder versteht, dass die Krim seit Langem zu Russland gehört», sagte Trump in einem am 22. April geführten und am Freitag veröffentlichten Interview des «Time»-Magazins. Russland hatte die ukrainische Halbinsel 2014 völkerrechtswidrig annektiert.

Am Donnerstag hatte Trump auf die Frage nach der Krim erklärt, die Ukraine habe die Halbinsel vor Jahren verloren: «Können Sie sie zurückbekommen? Ich glaube, das wird sehr schwierig werden.» Einen Tag zuvor hatte er Selenskyj für dessen Weigerung scharf kritisiert, die Besetzung der Krim zu akzeptieren. Er warf ihm vor, damit den Krieg zu verlängern. «Wenn er die Krim haben will, warum haben sie dann nicht schon vor elf Jahren um sie gekämpft, als sie ohne einen Schuss an Russland übergeben wurde?» Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko schloss erzwungene Gebietsabtretungen weniger kategorisch aus als Selenskyj. «Leider, wie wir sehen, ist dieses Szenario durchaus möglich», schrieb er in einem Facebook-Post. 

In dem «Time»-Interview warf Trump der Ukraine auch vor, mit ihrem Wunsch nach einem Nato-Beitritt den Krieg verursacht zu haben. «Ich glaube, was den Krieg auslöste, war, als sie anfingen, über einen Nato-Beitritt zu sprechen. Wenn das nicht gemacht worden wäre, wäre die Chance, dass er (der Krieg) nicht begonnen hätte, viel größer gewesen.» Trump sagte auch, er glaube nicht, dass die Ukraine jemals Nato-Mitglied werden könne. 

Lawrow: Ukraine-Deal noch feinjustieren

Der Kreml hatte zuletzt von angespannten Verhandlungen gesprochen, gab aber das Ziel aus, eine friedliche Lösung zu finden. Russlands Außenminister Sergej Lawrow sagte im Interview des US-Senders CBS, dass ein Ukraine-Deal noch feinjustiert werden müsse. Russland verlangt, dass die Ukraine nicht nur auf die Krim, sondern auch auf die vier Regionen Donezk, Luhansk, Saproischschja und Cherson verzichtet, die Moskau aber nicht vollständig kontrolliert.

Witkoff hat sich schon mehrfach persönlich mit Putin getroffen und sich im Anschluss an die Unterredungen immer auffällig positiv über ihn geäußert. Zuletzt sprach er mit dem Kremlchef am 11. April in St. Petersburg mehr als vier Stunden lang. Der Amerikaner war auch schon im Februar und März in Russland zu Verhandlungen gewesen. Das neue Gespräch mit Putin gilt auch als weiterer Schritt zu einem möglichen Treffen der Präsidenten beider Länder.

Unter Präsident Trump haben die USA einen scharfen Kurswechsel vollzogen und sind nicht mehr bereit, die Ukraine langfristig bei ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion zu unterstützen. Washington übt vor allem Druck auf Kiew aus, um einen schnellen Frieden zu erreichen und Territorium aufzugeben. Trump und Putin haben auch bereits telefoniert.

Explosion / Militär / Leute / Krieg / Konflikte / Russland / Ukraine
25.04.2025 · 19:05 Uhr
[5 Kommentare]
Frankfurter Börse
Frankfurt/Main - Der Dax ist am Mittwoch nach einem vorsichtigen Start in den Handelstag bis zum Mittag schwächer geworden. Gegen 12: 30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 23.510 Punkten berechnet, 0,6 Prozent unter dem Schlussniveau vom Vortag. Besonders gefragt waren unter anderem die Papiere von Eon. Das Energieunternehmen hatte ein deutlich verbessertes Ergebnis für das erste Quartal vorgelegt. […] (01)
vor 25 Minuten
Halle Bailey hat eine einstweilige Verfügung gegen DDG beantragt.
(BANG) - Halle Bailey hat eine einstweilige Verfügung gegen DDG beantragt. Die 25-jährige Sängerin war zuvor mit dem Rapper – der mit bürgerlichem Namen Darryl Dwayne Granberry Jr. heißt – zusammen und hat mit ihm den 19 Monate alten Sohn Halo. Etwas mehr als sechs Monate nachdem sie ihre Trennung bekannt gegeben haben, hat 'PEOPLE' nun durch juristische Dokumente erfahren, dass sie ihn […] (00)
vor 2 Stunden
Constantin Schreiber
Hamburg (dpa) - Constantin Schreiber hört als «Tagesschau»-Sprecher auf. Das bestätigte er der Deutschen Presse-Agentur, zuvor hatte die «Bild» berichtet. Wohin es den 45-Jährigen zieht, machte er noch nicht bekannt. Auch die öffentlich-rechtliche ARD bestätigte seinen Weggang. Schreiber ist seit 2017 Sprecher einer der bekanntesten Nachrichtensendungen im deutschen Fernsehen. Die Hauptsendung […] (01)
vor 32 Minuten
Marvel 1943: Captain America und Black Panther wandern ins Eisfach – Fans müssen bis 2026 ausharren
Was vielen Marvel-Enthusiasten bereits als bittere Vorahnung im Magen lag, wurde nun zur traurigen Gewissheit: Skydance New Media hat seinem mit Spannung erwarteten Actionspektakel „Marvel 1943: Rise of Hydra“ die rote Karte gezeigt – zumindest für das laufende Jahr. Statt wie ursprünglich geplant noch 2025 über die virtuellen Bildschirme zu flimmern, werden Captain America und seine illustren […] (00)
vor 58 Minuten
Die Spreewaldklinik startet Ende Juni in Runde 2
Die neue Staffel umfasst 126 Folgen und damit über 40 Episoden mehr als die erste Season. Nach 81 Folgen in der ersten Staffel hat ndF Hamburg nun 126 Folgen für die zweite Season der Vorabend-Serie Die Spreewaldklinik produziert. Sat.1 hat nun den Sendetermin für die neuen Episoden bekannt gegeben. Los geht’s am Montag, 30. Juni, auf dem gewohnten Sendeplatz um 19: 00 Uhr. Auf Joyn sind die ersten Folgen bereits ab Freitag, 27. Juni, […] (00)
vor 1 Stunde
Eishockey-WM: Norwegen - Deutschland
Herning (dpa) - NHL-Torhüter Philipp Grubauer musste sich zurücknehmen. «Jetzt muss ich aufpassen, was ich sage. Nicht, dass ich noch eine Rüge vom Weltverband bekomme», sagte der deutsche Nationalkeeper nach dem 5: 2 (2: 1, 2: 0, 1: 1) im dritten WM-Vorrundenspiel gegen Norwegen. Die Eishockey-Spieler sind vom Zustand des Eises in der Messehalle im dänischen Herning zunehmend genervt. Das Spiel […] (00)
vor 8 Stunden
Evonik trotzt Konjunktursorgen – Gewinn legt zu, Stellenabbau läuft an
Sparprogramm greift – Gewinne steigen trotz Flaute Evonik hat zum Jahresauftakt geliefert – zumindest auf dem Papier. Der Essener Spezialchemiekonzern meldet für das erste Quartal 2025 ein bereinigtes Ebitda von 560 Millionen Euro, ein Plus von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Guter Jahresauftakt von Evonik – Prognose bestätigt Auch der Nettogewinn kletterte deutlich, von […] (00)
vor 58 Minuten
Elektrotechnik und Zuverlässigkeitsingenieurwesen: Berufliche Chancen ausbauen
Koblenz, 14.05.2025 (lifePR) - Wie funktioniert moderne Energieerzeugung und -verteilung? Wie kann der Einsatz von Ressourcen in Produktionsprozessen nachhaltiger gestaltet werden? Wer sich mit diesen Fragen beruflich beschäftigen möchte, sollte sich die Studiengänge Elektrotechnik M.Sc. und Zuverlässigkeitsingenieurwesen M.Eng. der Hochschule Darmstadt näher ansehen. Sie vermitteln technische und […] (00)
vor 1 Stunde
 
Junge Leute mit ihren Smartphones (Archiv)
Luxemburg - Die Europäische Investitionsbank (EIB) plant eine neue Finanzplattform für die […] (00)
100 Milliarden für die Länder – und zwei bleiben fast leer aus
Milliardenregen – aber nicht für alle Nordrhein-Westfalen bekommt über 21 Milliarden Euro, […] (01)
Flüchtlinge in einem Blechboot
Brüssel (dpa) - In der Europäischen Union sind in den ersten vier Monaten des Jahres deutlich […] (00)
Sonnenuntergang in New York
New York/San Francisco (dpa) - «Willkommen bei Frank-in-Cisco» - mit dieser treffenden […] (03)
Mark Owen
(BANG) - Die Teenager-Tochter Willow von Take-That-Star Mark Owen hat in aller Stille ihre […] (01)
Erstes Halbfinale 69. Eurovision Song Contest
Basel (dpa) - Mit dem ersten Halbfinale hat beim Eurovision Song Contest (ESC) in Basel die […] (01)
Fabian Hambüchen bleibt Olympia-Experte für WBD
Bei den Winterspielen in Mailand-Cortina 2026 und Sommerspielen in Los Angeles 2028 wird Hambüchen wieder […] (00)
Turbogewinn bei IAG – British Airways trotzt Trump-Zöllen
Starke Zahlen zur Unzeit Während viele Branchen unter geopolitischer Unsicherheit und […] (00)
 
 
Suchbegriff