Kreativer Paukenschlag: Karsten Wildberger wird Deutschlands erster Digitalminister
Die Ernennung von Karsten Wildberger, bislang Chef der Elektronikkette MediaMarktSaturn, zum neuen Digitalminister der Bundesrepublik sorgt für Aufsehen. Auf persönlichen Wunsch von CDU-Chef Friedrich Merz wechselt der parteiunabhängige Wirtschaftsmanager in das politische Berlin. Unterstützt von den CDU-Politikern Philipp Amthor und Thomas Jarzombek als Parlamentarische Staatssekretäre, soll er das neu geschaffene Ressort für Digitalisierung und Staatsmodernisierung leiten.
Bisher war das Thema Digitalisierung eher am Rande des Verkehrsministeriums angesiedelt. Wildberger bringt reichlich Erfahrung aus der Privatwirtschaft mit: Der gebürtige Gießener hat einen beeindruckenden beruflichen Werdegang, unter anderem bei der Deutschen Telekom und Vodafone sowie beim australischen Telekom-Giganten Telstra. Seit seiner Rückkehr nach Deutschland führte er mit Erfolg die Geschäfte von Eon und zuletzt von MediaMarktSaturn. Unter seiner Ägide verwandelte sich Ceconomy von einem traditionellen Filialunternehmen zu einem modernen Online-Handelsriesen.
Doch sein Wechsel in die Politik birgt Herausforderungen. Die Erwartungen sind hoch, den Staatsapparat zu modernisieren. Branchenkenner heben hervor, dass Wildberger frischen Wind in die Behörden bringen könnte, doch er muss sich auch in einem gänzlich anderen Umfeld zurechtfinden. Anke Domscheit-Berg, Digitalexpertin und ehemalige Bundestagsabgeordnete, sieht sowohl Risiken als auch Chancen in seiner Ernennung. Wildberger müsse auf Konsens mit anderen Ministerien und Behörden setzen, anstatt allein Entscheidungen von oben durchzusetzen.
Die Themen, die in Wildbergers Amtszeit auf der Agenda stehen, gestalten sich komplex: Von der Vereinheitlichung der IT-Infrastruktur des Bundes bis hin zur Einführung von Open-Source-Anwendungen in den Behörden. Der Digitalverband Bitkom bewertet die Berufung zwar positiv, betont jedoch die bisher ungeklärten genauen Zuständigkeiten des neuen Bundesdigitalministeriums. In jüngster Vergangenheit war die Digitalisierung über verschiedene Ministerien verstreut, doch nun soll Wildbergers neues Amt die Fragmentierung beseitigen.
Die genaue Umsetzung bleibt jedoch noch offen. Die gesammelten Kompetenzen sollen dabei helfen, den Wettbewerb zu stärken und den Staat insgesamt zukunftsfähig zu machen.