Elbe Day Gedenken in Torgau: Politische Spannungen überschatten Erinnerungen
In der sächsischen Stadt Torgau wird am kommenden Freitag das 80-jährige Jubiläum des Elbe Days begangen, jenes symbolträchtigen Tages, an dem 1945 US-amerikanische und sowjetische Truppen zu einem historischen Handschlag an der Elbe zusammentrafen. Die damaligen Ereignisse markieren das Ende des Zweiten Weltkriegs und werden jährlich sowohl lokal als auch international gewürdigt.
Besucher der diesjährigen Veranstaltung können mit der Anwesenheit des russischen Botschafters Sergej Netschajew rechnen, der der Einladung der Stadt folgen wird. Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer wird ebenfalls unter den Teilnehmern erwartet. Die USA hingegen werden im Unterschied zum letzten Jahr durch keinen offiziellen Vertreter präsent sein. Dies wurde durch das US-Konsulat in Leipzig bestätigt. Das Konsulat gab an, in diesem Jahr nicht in der Lage zu sein, an der Zeremonie teilzunehmen.
Die organisatorischen Details der Veranstaltung haben politische Dimensionen gewonnen. Seitens der Stadt Torgau wurden keine direkten Einladungen an die Botschaften verschickt, dennoch wurden diverse ausländische Vertretungen informiert. Der russische Botschafter äußerte den Wunsch, eine Rede zu halten, jedoch wurde dieser Vorschlag abgelehnt. "Wir möchten keine Plattform bieten", so Torgaus Oberbürgermeister Henrik Simon. Ein Vertreter der evangelischen Kirche und der Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten werden hingegen zu Wort kommen.
Das Auswärtige Amt hatte zuvor geraten, russische Vertreter von Weltkriegs-Gedenkveranstaltungen auszuschließen, um eine mögliche Instrumentalisierung zu vermeiden. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner setzte diese Empfehlung bereits um, indem sie russische und belarussische Botschafter von der zentralen Bundestagsveranstaltung am 8. Mai ausschloss.
Der Elbe Day erinnert an einen geschichtsträchtigen Moment der Kooperation zwischen den USA und der Sowjetunion, welcher 2020 noch von den damaligen Präsidenten Donald Trump und Wladimir Putin als "Geist der Elbe" gemeinsam beschworen wurde. Doch die geopolitischen Spannungen, befeuert durch den russischen Angriff auf die Ukraine im Jahr 2022, führten zur kurzfristigen Absage der Feierlichkeiten in jenem Jahr.