Muslime sollen Christen aus Flüchtlingsboot geworfen haben

Rom (dpa) - Die italienischen Behörden ermitteln gegen 15 muslimische Migranten, die auf einem Flüchtlingsschiff zwölf Christen über Bord geworfen haben sollen.

«Die Ermittlungen stehen noch am Anfang. Die Festgenommenen wurden mehrmals verhört, auch diejenigen, die sie beschuldigt haben», sagte Staatsanwalt Francesco Lo Voi der Zeitung «La Repubblica». Den 15 Männern wird mehrfacher Mord vorgeworfen.

Aufsehen erregte in Italien zudem ein dreister Fall von Piraterie im Mittelmeer. Ein italienisches Fischerboot wurde vor der Küste Libyens von einer Gruppe Bewaffneter gekapert. Die italienische Marine griff ein und brachte das Schiff schließlich unter ihre Kontrolle. Es war zunächst nicht klar, ob es sich bei den Kaperern um Militärangehörige oder Milizionäre aus Libyen gehandelt hatte.

Das Schlauchboot der Migranten war nach Angaben der Polizei mit etwa 100 Menschen am Dienstag von Libyen aus in See gestochen. Vor Sizilien kam es Zeugenaussagen zufolge zu einem Streit zwischen Christen und Muslimen, in dessen Folge zwölf Christen aus Ghana und Nigeria über Bord geworfen wurden.

Grund für den Streit sei «religiöser Hass», teilte die Polizei mit. Die mutmaßlichen Täter stammten aus Mali, dem Senegal und der Elfenbeinküste.

Die Schilderungen der Überlebenden sorgten für Entsetzen und Fassungslosigkeit in Italien. «Es ist wirklich schrecklich, was auf dem Meer passiert ist», sagte Staatsanwalt Lo Voi. Außenminister Paolo Gentiloni forderte erneut mehr Unterstützung von Europa. «Es ist nicht möglich, dass die EU nur drei Millionen Euro pro Monat für das Schicksal der Flüchtlinge zur Verfügung stellt, eine beschämende Zahl im Vergleich zum EU-Haushalt.»

Italien ächzt unter dem weiter zunehmenden Ansturm verzweifelter Menschen, die sich auf die lebensgefährliche Überfahrt von Afrika über das Mittelmeer machen. Kommunen und Regionen warnen, keine Flüchtlinge mehr aufnehmen zu können. Allein in der vergangenen Woche brachten Marine und Küstenwache rund 11 000 Menschen in Sicherheit. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) kamen im gesamten Jahr 2014 etwa 170 000 Bootsflüchtlinge in Italien an, für 2015 werden nach den ersten Monaten ähnliche Zahlen erwartet.

Migration / Flüchtlinge / Italien
17.04.2015 · 16:02 Uhr
[80 Kommentare]
Hier siehst Du die HOT 100 News pro Sparte, die in den letzten 14 Tagen am heißesten diskutiert wurden. Hier geht's zu den meistgelesenen News.

Top-Themen

Boulevard-News

IT-News

Gaming-News

Kino/TV-News

Sport-News

Finanznews

Business/Presse

 
Europas Sozialdemokraten: Brandmauer gegen Rechtsextreme
Berlin (dpa) - Europas Sozialdemokraten fordern die konservativen Parteien zu einem strikten […] (00)
Xbox Game Pass: Highlights im Mai
Der 4. Mai steht kurz bevor – für alle Star Wars-Fans heißt das: May the 4th be with you! […] (00)
Oliver Hudson: Entzug von Angst-Medikamenten war lähmend
(BANG) - Oliver Hudson erlebte „lähmende“ Entzugserscheinungen, als er die Medikamente gegen […] (00)
Regierung: Russland für Cyber-Angriff auf SPD verantwortlich
Adelaide/Berlin (dpa) - Nach neuen Erkenntnissen über mutmaßlich russische Cyber-Angriffe unter […] (00)
Novo Nordisk-Aktie leidet unter Amgen-Daten
Am Freitag gerieten die Aktien von Novo Nordisk im Nasdaq Nordic-Handel stark unter Druck und […] (00)
Einstieg perfekt: Red Bull übernimmt Rad-Team Bora-hansgrohe
Turin (dpa) - Die Übernahme des deutschen Top-Radteams Bora-hansgrohe durch Red Bull ist perfekt. […] (00)
 
 
Suchbegriff

Diese Woche
Letzte Woche
Vorletzte Woche
Top News