Rentenniveau fällt ohne Reform auf 41,6 Prozent

Berlin (dpa) - Das Rentenniveau in Deutschland sinkt ohne neue Reformschritte bis 2045 voraussichtlich auf 41,6 Prozent. Das geht aus neuen vorläufigen Berechnungen des Bundessozialministeriums hervor, wie es aus Regierungskreisen in Berlin hieß.

Es sind die ersten offiziellen Prognosen über das Jahr 2030 hinaus. Bis 2035 dürfte das Sicherungsniveau demnach von heute 47,8 Prozent auf unter 43 Prozent fallen. Nach geltendem Recht darf das Rentenniveau - das Verhältnis der Rente nach 45 Jahren Arbeit zum Durchschnittseinkommen - bis 2030 nicht unter 43 Prozent sinken. Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) hatte angekündigt, sich für eine «Haltelinie» stark zu machen. Im November will sie ein Rentenkonzept vorlegen.

Der Beitragssatz dürfte nach den vorläufigen Zahlen von heute 18,7 Prozent bereits 2031 auf über 22 und 2045 auf 23,4 Prozent steigen. Der Satz ist nach geltendem Recht auf 22 Prozent bis 2030 begrenzt.

Doch wenn es bei einem Rentenniveau von 47,5 Prozent bleibt, kostet das hohe Milliardensummen. Bereits 2028 würde dann der Beitragssatz über 22 Prozent steigen. Bis 2045 würde er auf 26,4 Prozent ansteigen. Dies würde 40 Milliarden Euro im Jahr kosten, wovon die Arbeitgeber und Arbeitnehmer jeweils 16 Milliarden schultern müssten und der Bund 8 Milliarden.

Die Zahlen zeigten den politischen Handlungsbedarf für eine Stabilisieriung des Rentensystems, hieß es in Regierungskreisen weiter. Denn das Abrutschen des Rentenniveaus untergrabe das Vertrauen in die gesetzliche Rente. Allerdings ergebe sich durch die erheblichen Mehrkosten bei einer Festschreibung des heutigen Niveaus ein «Spannungsfeld». Die jüngsten Berechnungen beruhen noch auf Wirtschaftsschätzungen vom Juli und werden im November aktualisiert.

Am kommenden Dienstag will Nahles sich mit Spitzenvertretern von Arbeitgebern, Gewerkschaften und Sozialverbänden zu einem weiteren Rentendialog treffen. Thema ist die Zukunft der gesetzlichen Rente. Am Vortag hatten Nahles und Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) mit den Sozialverbänden die Grundzüge einer Gesetzesreform der Betriebsrente festgelegt. Steuerzuschüsse und die Möglichkeit zum Verzicht auf garantierte Rentenhöhen sollen für eine weitere Verbreitung sorgen. Die Verbreitungsquote bei den Beschäftigten sank laut Angaben aus Regierungskreise von 59 Prozent 2013 auf 57 Prozent 2015. 17,7 Millionen Beschäftigte hätten betriebliche Altersvorsorge, 16,5 Millionen Riesterverträge.

Der Sozialverband VdK Deutschland forderte, die «Talfahrt» des Rentenniveaus zu stoppen. «Das Rentenniveau muss bei 50 Prozent liegen, mindestens aber erst einmal auf heutigem Niveau stabilisiert werden, um einen wirksamen Schutz gegen Altersarmut zu ermöglichen», sagte Präsidentin Ulrike Mascher. Der Linke-Rentenexperte Matthias W. Birkwald forderte Nahles auf, für ein Rentenniveau von 53 Prozent zu sorgen. Beschäftigte sollten zudem vom ersten Arbeitstag an freiwillige Zusatzbeiträge einzahlen können.

Rente / Deutschland
28.09.2016 · 19:31 Uhr
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