MediaForEurope scheitert knapp mit Forderung nach Aufspaltung von ProSiebenSat.1
Die Ambitionen von MediaForEurope (MFE) zur Aufteilung des deutschen Medienkonzerns ProSiebenSat.1 in separate Unternehmenseinheiten haben keine ausreichende Zustimmung gefunden. In der jüngsten Hauptversammlung des Unternehmens erreichte der Antrag zur Exploration einer solchen Entflechtung zwar eine Mehrheit, verfehlte jedoch die erforderliche Schwelle von 75 Prozent der gültigen Stimmen – lediglich rund 71 Prozent des repräsentierten Grundkapitals stellten sich hinter diesen Vorstoß, wie ProSiebenSat.1 Aufsichtsratsvorsitzender Andreas Wiele bekannt gab.
Die Initiative hätte im Erfolgsfall eine Detaillierung der Überlegungen zur organisatorischen Trennung des TV-Entertainment-Bereichs von den weiteren Geschäftsfeldern, wie E-Commerce und Dating, angestoßen. War das Votum positiv ausgefallen, wäre in der folgenden Hauptversammlung über die faktische Aufspaltung in eigenständige, börsennotierte Gesellschaften entschieden worden.
Der von der Familie des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi kontrollierte Medienkonzern, welcher beinahe 30 Prozent an ProSiebenSat.1 hält, überraschte bereits Mitte März mit der Forderung nach dieser strategischen Neuausrichtung. MFE vertrat die Ansicht, dass die Trennung des Kernbereichs Fernsehen von den sogenannten "Randbereichen", wie der Online-Parfümerie Flaconi und den Vergleichsportalen Verivox sowie Billiger-Mietwagen.de sowie der Partnervermittlung ParshipMeet, einen Mehrwert für die Unternehmensgruppe darstellen würde.
Kritiker der geplanten Aufspaltung spekulierten, dass MFE auf diese Weise die ertragreiche TV-Sparte kostengünstiger erwerben könnte, während unattraktivere Unternehmenszweige im Portfolio verblieben. (eulerpool-AFX)