Ex-EA-Manager verteidigt F2P: Free-to-Play ist ethischer als der traditionelle Spiele-Kauf

Es gibt kaum ein Geschäftsmodell, welches so sehr kritisiert wird wie Free-to-Play: Aus Sicht der Kritiker handle es sich hierbei um nichts anderes als moralisch verwerfliche Abzocke. Spieler werden in dem Glauben, dass ein Spiel tatsächlich “free” sei gelockt, nur damit sie nach einigen Spielstunden feststellen, dass sie lediglich dann Fortschritt im Spiel finden, wenn sie in-game Geld ausgeben. Immer und immer wieder.

Dieses Geschäftsmodell wird nicht nur in der Industrie skeptisch beäugt. Auch Verbraucherschützer schlagen Alarm, sogar die EU kündigte jüngst an, dass der Free-to-Play-Begriff irreführend sei — ein Titel, der als “free” ausgewiesen wird, müsse auch tatsächlich umsonst sein. Daher solle sich die Industrie in Zukunft auf einen eindeutigeren Begriff einigen.

In einer neuen Kolumne auf Polygon verteidigt Ben Cousins das in seinen Augen zu Unrecht geächtete F2P-Modell. Der ehemalige EA- und Lionhead-Manager, der heute selbst ein Free-to-Play-Studio leitet, sieht in den Kritikern lediglich die alte Garde, die Änderungen im Spielemarkt fürchtet.

“Die Angriffe und die Kritik an Free-to-Play-Mechaniken sind oft unfair und selektiv und klammern fragwürdige, aber traditionelle Geschäftsmodelle aus. Das ist Snobimus, der Beweis, dass sich die alte Garde davor fürchtet, in welche Richtung sich die Industrie bewegt.”

Den Vorwurf der Lockvogeltaktik lehnt Cousins ab. Man werfe der F2P-Industrie zwar vor, unschuldige Spieler mit scheinbar kostenlosen Angeboten zu locken und sie anschließend zum Zahlen zu zwingen — doch diesen Vorwurf hält er für haltlos.

“Das Problem dieser Kritik ist, dass die angebliche Lockvogeltaktik ineffektiv ist. King, der Hersteller von Candy Crush Saga, offenbarte letztes Jahr, dass 70% aller Spieler, die das letzte Level des Spiels erreicht haben, nie auch nur einen Pfennig ausgegeben haben.”

In seinen Augen sei der traditionelle Spielekauf deutlich unehrlicher als das von ihm verfolgte Modell. Selbst grauenhafte Spiele werden mit tollen Trailern beworben — und anschließend werden dem angelockten Kunden $60 aus der Tasche gezogen, bevor er das Spiel auch nur antesten kann. Wenn das keine Lockvogeltaktik sei, was dann?

“Free-to-Play-Spiele umschiffen die Lockvogel-Problematik [im Gegensatz zu Retail-Spielen]. Du probierst das Spiel und investierst mehr Geld, falls dir die Erfahrung gefällt. Traditionelle Spiele bieten dir diesen Luxus nicht.”

Die manigfaltige Kritik sei in seinen Augen vor allem ein Zeichen der Angst. Das Establishment habe Angst, also versuchen sie eine ethische Diskussion zu führen. Das sei nicht anders als Menschen, die vor vielen Jahrzehnten Jazz oder Rock’n’Roll kritisierten.

“Wenn etwas neu ist, es nicht an dich gerichtet ist, wenn es von merkwürdigen Leuten kommt, wenn es die etablierten Normen bricht, wenn es sehr populär wird… Dann ist es gruselig für das Establishment.”

Was ist eure Meinung zu der Thematik? Stimmt ihr Cousins zu, dass Free-to-Play in Wahrheit nicht das Schreckgespenst sei, als das es dargestellt wird? Oder schüttelt ihr nur ungläubig den Kopf? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

Gaming
[next-gamer.de] · 11.04.2014 · 18:24 Uhr
[7 Kommentare] · [zum Forum]
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