Eskalation im TV-Rechte-Poker: DAZN schaltet Schiedsgericht ein
In der Auseinandersetzung um die Übertragungsrechte der Bundesliga setzt der Streaming-Dienst DAZN nun auf juristische Mittel und ruft die Deutsche Institution für Schiedsgerichtsbarkeit an. Der Schritt zum Schiedsgericht folgt der umkämpften Vergabeentscheidung der Deutschen Fußball Liga, die nach medialen Spannungen und Auseinandersetzungen um das Substanzreichste der TV-Rechtepakete entflammt war. Laut DAZN-Sprecher soll das Vorgehen einen bestehenden Disput bezüglich der Ausschreibungskriterien klären.
Die DFL hingegen verteidigt ihre Entscheidung und erklärt, dass sie das begehrte Rechte-Paket B mit den begehrten Samstag- und Freitagsspielen regelkonform einem Mitbieter – nämlich Sky – zugesprochen habe. DAZN hatte moniert, durch eine unerwartete Anforderung einer Bankbürgschaft benachteiligt worden zu sein, welche sich nicht binnen des eng gesetzten Zeitrahmens erfüllen ließ.
Die Liga beharrt darauf, dass das Angebot des Streaming-Dienstes nicht den formalen Anforderungen entsprach und weist den Vorwurf mangelnder Transparenz zurück. Angesichts der aufgeheizten Atmosphäre wird nun eine juristische Lösung des Streits angestrebt. Das Schiedsgerichtsverfahren ist darauf ausgelegt, durch ein Trio unabhängiger Richter – bestehend aus je einer Nominierung der Konfliktparteien sowie einem gemeinsam gewählten Vorsitzenden – eine schnelle und verbindliche Entscheidung zu finden.
Ein solches Schiedsurteil ist praktisch einem Urteil gleichgestellt und nur bei formalen Mängeln anfechtbar. Im Vergleich zur staatlichen Justiz gilt der Prozess als zügiger. Das letzte Schiedsverfahren der DFL, welches sich mit nicht geleisteten Zahlungen seitens Discovery/Eurosport befasste, nahm indes fast ein halbes Jahr in Anspruch. (eulerpool-AFX)