Elektronische Patientenakte: Neuer Meilenstein in der Digitalisierung des Gesundheitswesens
Wie vom scheidenden Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Montag angekündigt, zeigt sich der Widerstand der Versicherten gegen die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) eher gering. "Nur etwa fünf Prozent der Patienten haben der Nutzung widersprochen", berichtete der SPD-Politiker optimistisch in einer Pressekonferenz. Die Abschätzung lautet, dass die ePA breite Akzeptanz finden und rasch Teil des Alltagslebens werden wird.
Seit dem 15. Januar erhalten die über 70 Millionen gesetzlich Versicherten in Deutschland ihre elektronische Patientenakte – vorausgesetzt, sie haben der Anlegung nicht aktiv widersprochen. Doch auch nachträglich besteht die Möglichkeit zur Löschung der Informationen. Die ePA beinhaltet wichtige medizinische Daten wie Befunde, Laborwerte und Medikamentenlisten, die hauptsächlich von behandelnden Medizinern befüllt werden. Eine Smartphone-App ermöglicht es den Patienten außerdem, eigene Dokumente hochzuladen und Einsicht in ihre Daten zu nehmen.
Zugang zu den gespeicherten Gesundheitsdaten erfolgt für Ärzte, Apotheken und Krankenhäuser über die Versichertenkarte, die in ein entsprechendes Lesegerät eingesteckt wird. Diese Innovation zielt darauf ab, überschüssige Untersuchungen zu vermeiden und Wechselwirkungen von Arzneimitteln zu minimieren. Versicherte haben über die App zudem die Möglichkeit, bestimmte Daten zu sperren, um deren Sichtbarkeit einzuschränken.
Mit der bevorstehenden bundesweiten Einführung der ePA, die nach einer erfolgreichen Pilotphase in drei Regionen ab sofort freiwillig nutzbar ist, markiert der 1. Oktober einen wichtigen Wendepunkt: Dann sind Ärzte verpflichtet, Daten in der ePA zu aktualisieren. "Ein Meilenstein in der Digitalisierung", so Lauterbach, der überzeugt ist, dass die Patienten hierdurch gestärkt werden und mehr Kontrolle über ihre Gesundheitsdaten gewinnen.