EU meldet weniger irreguläre Grenzübertritte: Fortschritt oder Hürde?
Die Europäische Union sieht in den ersten Monaten des Jahres 2023 einen bedeutenden Rückgang bei irregulären Grenzübertritten. Die Zahlen fielen um rund 30 Prozent auf ungefähr 47.000, basierend auf Daten, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Der bemerkenswerteste Rückgang ereignete sich auf der Westbalkanroute mit einem Minus von 58 Prozent, was etwa 3.100 Personen entspricht.
Auch andere Hauptrouten verzeichneten Rückgänge: Die zentrale Mittelmeerroute nach Italien verzeichnete einen Rückgang um drei Prozent auf circa 15.700, die östliche Mittelmeerroute nach Griechenland reduzierte sich um 30 Prozent auf etwa 12.200. In Richtung des spanischen Festlands sank die Zahl der Ankommenden über das Meer um 10 Prozent auf rund 3.500, während die Kanarischen Inseln einen Rückgang um 34 Prozent auf etwa 10.400 verzeichneten.
EU-Kommissar Magnus Brunner lobt diese Entwicklung als Ergebnis der EU-weiten Bemühungen gegen irreguläre Migration. Der Fokus liegt auf verstärkter Zusammenarbeit mit Partnerländern außerhalb der EU sowie Maßnahmen gegen Schleusernetzwerke, die häufig hohe Summen für ihre Dienste fordern. Hauptanteile der Migranten stammen aus Bangladesch, Afghanistan und Mali.
Die von Frontex, der EU-Grenzschutzagentur, gesammelten Daten könnten jedoch zu einer Herausforderung für die deutsche Bundesregierung werden. Diese begründet verstärkte Grenzkontrollen mit mangelnden Fortschritten in der EU-Migrationspolitik. Im Schengen-Raum sollten eigentlich nur die Außengrenzen kontrolliert werden, um interne Bewegungsfreiheit zu gewährleisten.
Interessant ist auch die von Frontex festgestellte Tendenz, dass nicht alle Flüchtlinge dauerhaft in der EU bleiben möchten. In Richtung Großbritannien wurden etwa 18.100 Grenzübertritte oder -versuche verzeichnet, was einem Anstieg von fünf Prozent entspricht.