Deutschland in der wirtschaftlichen Vollbremsung: Hoffnung auf staatliche Milliarden
Die deutsche Wirtschaft steht vor einer zähen Bewährungsprobe: Nach einem Nullwachstum im Sommer wagt sie den Blick nach vorn. Ökonomen hegen die Erwartung, dass die Wirtschaftsleistung bereits im Schlussquartal wieder zaghaft zulegen könnte, während ab 2026 staatliche Investitionen den lang ersehnten Aufschwung bringen sollen.
Doch Rückblick ins dritte Quartal 2025: Das Bruttoinlandsprodukt stagnierte, was das Statistische Bundesamt unlängst bestätigte. Zuvor, am Jahresanfang, führte lediglich die Vorwegnahme von Geschäften durch Unternehmen, die die drohende Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump fürchteten, zu marginalem Wachstum. Im zweiten Quartal schrumpfte das BIP um 0,2 Prozent.
Unterdessen stehen die Exporte unter starkem Druck. Als die Investitionen in Maschinen und Fahrzeuge um 1,1 Prozent zulegten, gingen die Ausfuhren um 0,7 Prozent zurück. Deutschland leidet unter den erhöhten US-Zöllen und wachsenden Schwierigkeiten auf dem chinesischen Markt, beklagen unter anderem die Maschinen- und Anlagenbauer.
Privatkonsumenten zeigen sich angesichts steigender Preise zurückhaltend. Erstmals seit Ende 2023 fiel der private Konsum um 0,3 Prozent, was sich ebenfalls im Weihnachtsgeschäft bemerkbar machen könnte. Der Druck auf die Arbeitsmarktlage steigt: Erhebungen des Ifo-Instituts offenbaren, dass immer mehr Einzelhändler um ihre Existenz bangen, während die Automobilindustrie bereits massive Stellenstreichungen hinnehmen musste.
Trotz allem scheint die deutsche Wirtschaft 2025 das Schicksal einer anhaltenden Rezession knapp zu verfehlen. Prognosen zeigen ein schüchternes Wachstum von 0,2 Prozent, wobei Deutschland am unteren Ende der EU-Skala steht. Das kommende Jahr könnte mehr Rückenwind bringen, befeuert durch Investitionen in die Infrastruktur und Verteidigung.
Doch Skepsis bleibt, denn ob die Gelder effektiv zum Einsatz kommen, bleibt fraglich. Laut Robert Greil von der Privatbank Merck Finck könnten sie Deutschland zurück in den Eurozonen-Mittelwert führen, jedoch sei der Impuls schwächer als erhofft. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft stellt fest, dass knapp die Hälfte der vorgesehenen Milliarden keinen zusätzlichen Impuls schafft.

