Europäische Aktienmärkte: Vorsichtiger Aufschwung und Aussicht auf US-Zinssenkungen
Die europäischen Aktienmärkte setzten ihren moderaten Aufwärtstrend am Freitag fort. Der EuroStoxx 50, der als Leitindex der Eurozone gilt, verzeichnete zur Mittagszeit ein Plus von 0,49 Prozent und erreichte 5.745,10 Punkte. Auch außerhalb der Eurozone gab es positive Entwicklungen: Der britische FTSE 100 stieg um 0,19 Prozent auf 9.729,80 Punkte, während der Schweizer SMI um 0,24 Prozent auf 12.924,07 Punkte zulegen konnte.
Im Mittelpunkt steht die Hoffnung auf eine Zinssenkung in den USA. Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarktes bemerkte, dass die Inflation unter Kontrolle zu sein scheint, während die Risiken auf dem Arbeitsmarkt zunehmen. Schwaches Lohnwachstum und steigende Erwerbslosigkeit könnten eine Lockerung der Geldpolitik erforderlich machen.
Blickt man auf die längerfristigen Erwartungen, hegt Franz Zobl, Geldpolitik-Experte bei Raiffeisen Research, die Zuversicht, dass die für 2026 vorgesehene Zinssenkung nicht die einzige bleiben wird. Es wird spekuliert, dass die kommenden Prognosen mehrere Senkungen voraussagen könnten.
Bei den Einzelwerten waren die Veränderungen eher geringfügig. Der Ölsektor musste den größten Verlust hinnehmen. Eni erlebte einen Rückgang um zwei Prozent, nachdem das Kursziel von JPMorgan von 17 auf 15,50 Euro gesenkt wurde und die Aktien von "Overweight" auf "Underweight" herabgestuft wurden. Ähnlich erging es Totalenergies, deren Aktien ebenfalls um ein Prozent nachgaben, nachdem die Bewertung von "Overweight" auf "Neutral" revidiert wurde.
Des Weiteren gerieten die Versicherungswerte unter Druck, angeführt von einem Rückgang der Swiss Re-Aktien um 5,7 Prozent. Eine moderate Anpassung des Gewinnziels für das kommende Jahr enttäuschte Markterwartungen und Analysten wie Matteo Lindauer von Vontobel, der hervorhob, dass die Prognose etwa acht Prozent unter seinen Schätzungen bleibt.
Erfreulich verlief der Tag für Alstom, deren Aktie durch eine Kaufempfehlung der Citigroup um 4,7 Prozent zulegte. Auch der Autosektor erlebte Aufschwünge und fragte sich in einem Kommentar von Index Radar, ob dies eine Trendwende hin zu einer Aufholjagd bis 2026 darstellen könnte. Dennoch bleibt die Skepsis bestehen, da die Abhängigkeit von China und neue Wettbewerber strukturelle Risiken darstellen.

