Der süße Protektionismus: Russland setzt Exportbann für Zucker
In einem bemerkenswerten Schritt zur Sicherung der heimischen Versorgung mit Lebensmitteln hat Russland die Exportzügel für Zucker angezogen. Bis Ende August dieses Jahres werden Ausfuhren des weißen Goldes weitestgehend untersagt, um die Stabilität des Binnenmarktes zu gewährleisten, wie von Regierungskreisen in Moskau am Freitagabend bekanntgegeben wurde. Diese präventive Maßnahme soll mögliche Preisschwankungen eindämmen und die Versorgungssituation im eigenen Land stabil halten.
Eine Ausnahme bildet die privilegierte Lieferung an einige Nachbarstaaten, die früher Teil der Sowjetunion waren. Belarus, Kasachstan, Kirgistan und Armenien dürfen sich weiterhin – wenn auch in limitierter Menge – über die Lieferungen aus Russland freuen. Der Schritt zum Exportstopp war bereits im März vom russischen Landwirtschaftsministerium in die Diskussion gebracht worden und findet nun seine Umsetzung.
Hinter dieser Maßnahme stehen nicht nur protektionistische Motive, sondern auch die Furcht vor einer Preisexplosion. Analysen und Berichte von Fachleuten, die von der renommierten Wirtschaftszeitung "Kommersant" zitiert wurden, belegen einen erheblichen Anstieg der Zuckerexporte seit Herbst des vergangenen Jahres. Dieser Trend hat innerhalb der politischen Sphären offenkundig für Unruhe gesorgt und den Entschluss für einen Exportbann herbeigeführt – eine Entscheidung, die in Zeiten global schwankender Lebensmittelmärkte eine gewisse Logik offenbart, jedoch auch kritisch im Hinblick auf den Welthandel betrachtet werden dürfte. (eulerpool-AFX)