Thyssenkrupp Nucera: Herausforderungen im grünen Wasserstoffbereich belasten Ausblick
Thyssenkrupp Nucera sieht sich weiterhin einem herausfordernden Marktumfeld im Bereich des grünen Wasserstoffs gegenüber. Für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr 2025/26 prognostiziert die Tochtergesellschaft von Thyssenkrupp überraschend einen deutlichen Umsatzrückgang. Dies könnte sogar zu einem erneuten operativen Verlust führen, obwohl im Vorjahr eine Rückkehr in die Gewinnzone erzielt wurde. Diese düstere Aussicht belastete den Börsenkurs erheblich, was am Dienstagmorgen zu einem deutlichen Rückgang führte.
In einer Mitteilung von Montagabend erklärte Thyssenkrupp Nucera, dass die Zurückhaltung bei Investitionsentscheidungen weiterhin anhalte. Dennoch möchte das Unternehmen dank seiner starken Marktposition und finanziellen Widerstandskraft die strategischen Ziele erreichen. Erwartet wird ein Umsatz zwischen 500 und 600 Millionen Euro, entgegen der am Markt erwarteten 729 Millionen. Das EBIT für 2025/26 wird zwischen minus 30 und 0 Millionen Euro erwartet und dürfte damit unter den Vorjahreswerten liegen.
Vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2024/25 zeigen einen Umsatzrückgang von etwa zwei Prozent auf 845 Millionen Euro, was sogar die im Sommer revidierte Prognose unterbietet. Das operative Ergebnis wird aber positiv bei rund zwei Millionen Euro erwartet, nach einem Verlust von 14 Millionen Euro im Vorjahr.
Die im SDax gelistete Aktie von Thyssenkrupp Nucera fiel im frühen Dienstaghandel um über zehn Prozent. Seit Anfang des Jahres hat die Aktie fast 30 Prozent ihres Werts verloren und nähert sich einem historischen Tiefststand von 6,86 Euro.
Analysten zeigen sich enttäuscht über die veröffentlichten Zahlen. Martin Wilkie von der Citigroup hebt den schwachen Ausblick für 2025/26 hervor und verweist auf das herausfordernde Umfeld für grünen Wasserstoff. Die anhaltende Unsicherheit im Auftragseingang belastet die Prognose weiter.
Ähnlich sieht es auch Metzler-Experte Guido Hoymann, der eine geringe Auftragslage im Bereich des grünen Wasserstoffs und hohe Unsicherheiten bei künftigen Bestellungen kritisiert.
Thyssenkrupp Nucera erläuterte, dass der Bestelleingang in diesem Segment im vergangenen Jahr um über 90 Prozent eingebrochen sei. Weltweit verschlechtern sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, aber das Unternehmen ergreift Maßnahmen, um negative Auswirkungen auf das operative Ergebnis im neuen Geschäftsjahr zu minimieren.
Seit dem Börsengang im Juli 2023, bei dem die Wasserstoffsparte von Thyssenkrupp an den Markt gebracht wurde, hat sich die wirtschaftliche Situation für Anleger nicht verbessert. Der im MDax gelistete Mutterkonzern hält noch mehr als 50 Prozent der Anteile, während der Startpreis von 20 Euro pro Aktie gegenüber dem aktuellen Wert von etwa 7,50 Euro erheblich nachgegeben hat.

