Schott Pharma in turbulenten Gewässern: Ein Jahr des Wandels und der Herausforderungen
Der Mainzer Pharmazulieferer Schott Pharma sieht sich weiterhin mit der aktuellen Marktunsicherheit konfrontiert und präsentiert einen gedämpften Ausblick für das Geschäftsjahr 2025/26, der hinter den Erwartungen der Analysten zurückbleibt. Unternehmenschef Andreas Reisse beschreibt das kommende Jahr als ein "Übergangsjahr", und auch die mittelfristigen Ziele wurden zurückgeschraubt, was an der Börse nicht positiv aufgenommen wurde.
Die Aktie der im SDax gelisteten Schott Pharma verzeichnete im frühen Handel am Freitag einen Rückgang um rund drei Prozent, nähert sich dem bisherigen Tief von 17,90 Euro aus dem November und büßt im Jahresverlauf etwa 30 Prozent an Wert ein. Der Börsengang der Pharmasparte im September 2023 begann verheißungsvoll mit einem Ausgabepreis von 27 Euro pro Aktie, erreichte Anfang 2024 einen Höchststand von über 43 Euro, bevor sich der Abwärtstrend fortsetzte.
Analyst Pallav Mittal von Barclays sieht die Eckdaten von Schott Pharma im erwarteten Rahmen. Sorgen bereitet jedoch das erneut als Übergangsjahr deklarierte Geschäftsjahr und die gesenkten mittelfristigen Ziele. Auch im Segment der Drug Delivery Systems (DDS) gibt es kurzfristigen Gegenwind, der nicht nur Schott Pharma, sondern auch die Konkurrenten Gerresheimer und Ypsomed betrifft.
Olivier Calvet von UBS äußert, dass der Ausblick für 2026 hinter den Erwartungen zurückbleibt und der operative Gewinnkonsens um 11 Prozent sinken könnte. Die unerwartet schwächelnde Nachfrage nach Glasspritzen wirft Fragen auf. Für das seit Oktober laufende Geschäftsjahr erwartet Schott Pharma ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 2 bis 5 Prozent und eine Ebitda-Marge von rund 27 Prozent, während der Markt mit einem Umsatzplus von gut 8 Prozent und einer nahezu 29-prozentigen operativen Marge rechnet.
Der mittelfristige Ausblick wurde ebenfalls überarbeitet. Anstelle eines jährlichen Umsatzwachstums von mehr als 10 Prozent wird nun ein Wachstum von 6 bis 8 Prozent angestrebt, mit einer operativen Marge, die sich auf 30 Prozent zubewegt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024/25 erreichte das Unternehmen währungsbereinigt ein Umsatzplus von 5,8 Prozent auf etwa 986 Millionen Euro und eine operative Marge von 28,4 Prozent. Die endgültigen Geschäftszahlen werden am 11. Dezember veröffentlicht. Anfang Mai 2026 übernimmt Christian Mias die Unternehmensführung von Andreas Reisse.

