OSZE plant potenzielle Überwachung eines Waffenstillstands in der Ukraine.
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) bereitet sich darauf vor, im Falle eines zukünftigen Waffenstillstands in der Ukraine eine Überwachungsfunktion zu übernehmen. Die derzeitige Vorsitzende der OSZE, die finnische Chefdiplomatin Elina Valtonen, erklärte, dass die Organisation zwar noch nicht in Aktion getreten ist, jedoch bereit sei, diese bedeutende Rolle zu übernehmen. Diese Ankündigung erfolgte im Kontext des bevorstehenden jährlichen Treffens der OSZE in Wien, bei dem die Mitgliedstaaten über die zukünftige strategische Ausrichtung der Organisation diskutieren werden.
Deutschlands Außenminister Johann Wadephul (CDU) hob die erhebliche Bedeutung hervor, die die Unterstützung der Ukraine während der Verhandlungen über ein mögliches Kriegsende haben wird. Er betonte, dass Formate für die Sicherstellung und Überwachung eines Waffenstillstands von entscheidender Bedeutung sein werden. Insbesondere die OSZE könne dabei eine zentrale Rolle einnehmen. Dennoch bleibt es unklar, ob und wann ein solcher Einsatz seitens der OSZE beginnen könnte. Wadephul unterstrich jedoch die Notwendigkeit, frühzeitig Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um auf verschiedene Szenarien vorbereitet zu sein.
Von 2014 bis 2022 waren unbewaffnete Sicherheitsexperten der OSZE in der Ukraine im Einsatz, um die Lage zu beobachten. Diese Mission wurde nach Ausbruch des russischen Angriffs Anfang 2022 beendet, da die Sicherheitslage ihre Arbeit erheblich erschwerte. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha äußerte, dass nun der richtige Zeitpunkt gekommen sei, um über die künftige Rolle der OSZE nachzudenken, wenngleich er keine konkreten Details nannte. Angesichts der Tatsache, dass ein neuer Einsatz der OSZE die Zustimmung aller 57 Mitgliedstaaten, darunter auch Russlands, erfordert, bleibt die Situation weiterhin komplex und politisch angespannt.
Ignazio Cassis, der Schweizer Außenminister, äußerte sich zu den Herausforderungen der Vergangenheit und nahm an, dass sowohl Kiew als auch Moskau mit der vorangegangenen Beobachtungsmission der OSZE nicht vollständig zufrieden waren. Jedoch sei die Ukraine mittlerweile offener für eine potenzielle Monitoring-Rolle der OSZE. Polen bleibt dagegen skeptisch. Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski erklärte seine Bedenken bezüglich der Schwierigkeiten bei der Überwachung der ausgedehnten Frontlinie. Nichtsdestotrotz erkennt er die potenziellen Beiträge der OSZE in Bereichen wie der Rüstungskontrolle, insbesondere falls Russland seine offensive Haltung gegenüber dem Westen überdenken sollte.

