Machtkampf im Medienhaus: Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1 erhält neue Gesichter gegen Unternehmenswillen
In einem spannenden Akt der Hauptversammlung haben die Großaktionäre MediaForEurope (MFE) und PPF Group bei ProSiebenSat.1 für eine unerwartete Wendung gesorgt. Trotz offensiver Gegenwehr vonseiten des Medienunternehmens gelang es den Investoren, ihre präferierten Kandidaten in den Aufsichtsrat zu entsenden. Der Spielzug, der sich gegen die ausdrücklichen Empfehlungen des bisherigen Aufsichtsgremiums stellte, sorgte für eine überraschende Kursänderung an der Spitze: Leopoldo Attolico und Christoph Mainusch erhielten die Mehrheit der Stimmen und zogen damit als neue Mitglieder in den Aufsichtsrat ein. Dies verkündete der Vorsitzende Andreas Wiele während der Zusammenkunft in Unterföhring.
Die Veränderungen auf der Ebene der Unternehmensaufsicht sind nicht die einzigen Szenen einer offensichtlichen Machtdemonstration: Das angestrebte Vorhaben des Vorstands, das Hauptgeschäft, insbesondere in Hinblick auf die eigene Streaming-Plattform Joyn, einer internen Neustrukturierung zu unterziehen, scheiterte ebenso an der Stimmenmehrheit der Kapitalvertreter. Die von ProSiebenSat.1 ins Feld geführten Argumente, dass sich durch die geplanten Maßnahmen erhebliche steuerliche Vorteile in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags hätten realisieren lassen, konnten die Anteilseigner letztlich nicht überzeugen.
Diese Entwicklungen markieren einen signifikanten Einschnitt in der Unternehmensführung von ProSiebenSat.1 und zeigen auf, dass die Großaktionäre ihre strategischen Interessen wirkungsvoll durchzusetzen wissen. Wie sich die Konstellationen langfristig auf das operative Geschäft des Medienkonzerns auswirken werden, bleibt mit Spannung zu beobachten. (eulerpool-AFX)