Delivery Hero steigert Umsatz – und findet in Asien erstmals wieder Halt
Delivery Hero liefert ein drittes Quartal, das für das Unternehmen vor allem eines bedeutet: Durchatmen. Nach Monaten mit schwacher Nachfrage in Asien und einem tiefen Kursrutsch erfüllt der Konzern die Erwartungen – und zeigt erstmals wieder klare Wachstumszeichen im wichtigen koreanischen Markt.
Der Umsatz stieg im dritten Quartal auf 3,74 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 22 Prozent auf vergleichbarer Basis entspricht. Nominal lag das Plus bei 16 Prozent – und leicht über den Analystenschätzungen. Beim Bruttowarenwert (GMV) bleibt das Bild gemischt: 12,18 Milliarden Euro, leicht unter dem Konsens von 12,25 Milliarden. Auf bereinigter Basis legte die Kennzahl aber um 7 Prozent zu.
Die Gesamtjahresziele bleiben unangetastet.
Delivery Hero peilt weiterhin ein bereinigtes EBITDA von 900 bis 940 Millionen Euro an und erwartet einen freien Cashflow von über 120 Millionen Euro. Das GMV-Wachstum soll am oberen Ende der bisherigen Spanne von 8 bis 10 Prozent liegen. Der Segmentumsatz wird um 22 bis 24 Prozent steigen – so die Prognose.
Für 2025 hatte der Konzern die Profitabilitätsziele wegen schwacher Wechselkurse nach unten korrigiert, die Wachstumsziele dagegen angehoben.
Rückkehr des Wachstums in Asien?
Gerade dort lag der Knackpunkt: In Asien brach der GMV im Quartal nominal um 12,6 Prozent ein. Doch CEO Niklas Östberg sieht eine Trendwende. Im Oktober seien die Bestellungen wieder gestiegen, vor allem in Südkorea. Alle asiatischen Märkte außerhalb Koreas erzielten zudem ein positives bereinigtes EBITDA.
„Die ersten Anzeichen aus dem vierten Quartal sind ermutigend“, sagte Östberg. Das Unternehmen rechne damit, das Jahr mit einem deutlichen GMV-Schub zu beenden.
Börse reagiert erleichtert
Die Aktie setzt ihre Erholung fort und legte am Donnerstag zeitweise 7,75 Prozent auf 19,89 Euro zu. Seit Wochenanfang summiert sich das Plus bereits auf fast 18 Prozent. JPMorgan-Analyst Marcus Diebel spricht von „breiter Erleichterung“: Die Zahlen hätten gesessen, vor allem mit Blick auf Korea.
Prosus zieht mit – neues Rekordhoch
Auch bei Prosus macht sich die Kehrtwende bemerkbar. Der Großaktionär von Delivery Hero (27 Prozent) erreichte in Amsterdam ein neues Rekordhoch von knapp 64 Euro. Essenslieferdienste machen mittlerweile die Hälfte des Nettoanlagevermögens des niederländischen Investors aus. Der bisherigen Bewertungsabschlag schrumpft – ein Hinweis darauf, dass der Markt Delivery Hero nicht mehr als Krisenfall betrachtet.
Für Delivery Hero bleibt ein Punkt entscheidend: ob Korea ab dem vierten Quartal nachhaltig wächst. Gelingt das, könnte 2025 weniger von Korrekturen und mehr von Stabilisierung geprägt sein.


