Betrug unter falschem Namen: Prozess in Düsseldorf eröffnet
In Düsseldorf hat der Prozess gegen eine mutmaßliche Betrügerbande begonnen, die unter dem Deckmantel einer Bremer Spedition Waren im Millionenwert ergaunert haben soll. Vier Männer im Alter von 34 bis 63 Jahren aus Dortmund und Düsseldorf stehen im Verdacht, betrügerisch und in Bandenform gehandelt sowie Urkunden gefälscht zu haben. Spannend bleibt der Ausgang, da bisher lediglich ein Angeklagter Aussagen gemacht hat, während die anderen beim Prozessauftakt schwiegen.
Die Anklage wirft der Bande vor, sich widerrechtlich Zugang zu einer Onlinefrachtbörse verschafft zu haben. Dabei nutzten sie die Daten einer renommierten Bremer Spedition und variierten die E-Mail-Endung von «.de» auf «.com». So erweckten sie bei Auftraggebern den Eindruck, als legitime Mitarbeiter oder im Auftrag der Spedition zu handeln. Die tatsächlich abgeholten Waren wurden jedoch nicht an die Besteller geliefert, sondern oftmals weit unter Wert an einen Restpostenhändler in Hagen verkauft.
Besonders erwähnenswert sind einige dreiste Taten: Im Januar sollen in Neuss 20 Tonnen Milchprodukte im Wert von 80.000 Euro gestohlen und anschließend für weniger als die Hälfte ihres Wertes verscherbelt worden sein. Nur wenige Tage später folgte ein Schlag in Mülheim/Ruhr, bei dem 380.000 Tafeln Schokolade im Einzelhandelswert von 1,1 Millionen Euro entwendet wurden. Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, dass die Bande zudem 23 Tonnen Stahl, sowie Paletten voller Waschmittel und Schimmelentferner ergaunert hatte.
Ein 34-jähriger Angeklagter erklärte, lediglich Rechnungen für die betroffene Firma geschrieben zu haben und niemanden der anderen Beteiligten zu kennen. Der Prozess wird sich über acht weitere Verhandlungstage bis Anfang Februar erstrecken – ausreichende Zeit für möglicherweise überraschende Wendungen.

