Mailand verbannt Schlüsselkästen: Neues Gesetz gegen Massentourismus
Mailand geht mit einem neuen Gesetz entschlossen gegen die omnipräsenten Schlüsselkästen im Stadtbild vor. Der Gemeinderat der norditalienischen Metropole hat ein Verbot verabschiedet, das ab Januar in Kraft tritt. Wer dann noch eine sogenannte Keybox in der Nähe der Wohnungstür oder an der Fassade anbringt, muss mit einer Geldstrafe von bis zu 400 Euro rechnen. Diese Maßnahme ist die jüngste Entwicklung im Kampf gegen die Ausbreitung der Schlüsselkästen, die sich in den letzten Jahren, insbesondere in touristisch stark frequentierten Gebieten Italiens und weltweit, durchgesetzt haben.
Sie ermöglichen es Vermietern von Ferienwohnungen, einen reibungslosen und kontaktlosen Check-in zu gewährleisten, indem Gäste den Schlüssel aus einem Kasten entnehmen, der mit einem Zahlencode gesichert ist. Bereits Anfang des Jahres machte Florenz in der Toskana den ersten Schritt und untersagte als erste Großstadt Italiens den Einsatz dieser Schlüsselkästen. Während es in Italien mittlerweile obligatorisch ist, dass Eigentümer und Feriengäste sich bei Kurzzeitvermietungen persönlich treffen müssen, hat bis jetzt keine andere Stadt ein formelles Keybox-Verbot umgesetzt.
Kritiker warnen vor den ästhetischen und sicherheitsrelevanten Herausforderungen, die durch die unchecked nutzung von Keyboxes entstehen können. Die Schlüsselkästen sind in beliebten Urlaubsregionen wie Italien zu einem Symbol des Massentourismus geworden, der unter dem Begriff 'Overtourism' bekannt ist. Besonders in stark besuchten Städten sorgt dieses Phänomen für Unmut bei den Einwohnern, die gegenüber den in diesen Städten allgegenwärtigen Schlüsselkästen zunehmend ablehnend eingestellt sind. Ein Umdenken in Bezug auf touristische Praktiken wird immer dringlicher gefordert.

