Black Forest Labs steigt zur wertvollsten KI-Firma Deutschlands auf
Rekordrunde hebt BFL in eine neue Liga
Black Forest Labs (BFL), Entwickler der weltweit populären Flux-Bildmodelle, hat eine Finanzierungsrunde über 300 Millionen Dollar abgeschlossen. Angeführt wurde sie vom US-Investmentfonds AMP und dem Venture-Arm von Salesforce. Mehr als zwei Dutzend Investoren sind eingestiegen, darunter Samsung, Adobe, die Deutsche Telekom, Stepstone und mehrere große Fonds.
Die Runde war laut Gründer und CEO Robin Rombach deutlich überzeichnet. Mit der neuen Bewertung von 3,25 Milliarden Dollar ist BFL nun das wertvollste KI-Unternehmen Deutschlands – und eines der am schnellsten wachsenden in Europa.
Rasanter Aufstieg in weniger als zwei Jahren
Seit der Gründung im Frühjahr 2024 hat BFL bereits mehr als 450 Millionen Dollar eingesammelt. Die Teams sind klein, hochspezialisiert und international gefragt. Das Kapital fließt vor allem in Rechenleistung, Datenpartnerschaften und neue Entwicklungsabteilungen. Qualifizierte KI-Forscher seien knapp und teuer, betont Rombach.
Die Flux-Bildmodelle gehören weltweit zu den meistgenutzten Tools für fotorealistische KI-Bilder. Erst vergangene Woche stellte BFL sein neues Modell Flux 2 vor. Die Technologie kann inzwischen auch Präsentationen und Webseitenlayouts generieren; ein Videomodell ist in Arbeit.
Konkurrenz für Google – mit nur 50 Mitarbeitern
Rombach sieht BFL mittlerweile als direkten Wettbewerber von Google im Bereich der generativen Bildmodelle. Trotz minimaler Teamgröße habe das Unternehmen technologisch aufgeholt und in vielen Bereichen sogar eine führende Rolle eingenommen.
Der Markt für KI-generierte Inhalte wächst rasant. Analysten schätzen sein Volumen dieses Jahr auf 12,9 Milliarden Dollar, bis 2033 könnten es 54 Milliarden sein. Bild-, Video- und Audiomodelle gelten laut Gartner als zentrale Infrastruktur der digitalen Wirtschaft.
Gründerteam mit Stable-Diffusion-DNA
Das Gründerteam um Robin Rombach und Andreas Blattmann zählt zu den prägendsten Namen der europäischen KI-Forschung. Fast alle Co-Gründer arbeiteten zuvor bei Nvidia oder an deutschen KI-Instituten – und gehörten maßgeblich zum Kernteam hinter Stable Diffusion, dem Modell, das 2022 gemeinsam mit ChatGPT den globalen KI-Boom auslöste.
Heute gehören die Flux-Modelle zu den meistgeladenen Modellen auf Plattformen wie Hugging Face oder Github. Laut Insidern erreichte BFL innerhalb von 18 Monaten einen wiederkehrenden Umsatz von mehr als 100 Millionen Dollar. Das Unternehmen spricht davon, bereits 86 Prozent des kommerziellen Marktes für Bildgenerierung abzudecken. Das aktuelle Auftragsvolumen soll rund 350 Millionen Dollar betragen, hinzu kommt offenbar ein weiterer Großauftrag über 140 Millionen Dollar von Meta.
Kundenliste liest sich wie die Fortune 500
Mehr als ein Dutzend Konzerne aus der Fortune 500 setzen die Modelle bereits ein, darunter Microsoft, Adobe, Canva, Netflix, Samsung, Meta und Snap. Seit 2025 zählen auch die Deutsche Telekom, der Burda-Verlag und Mercedes zu den Kunden. Weitere Automobilhersteller sind im Gespräch.
VC-Partner Andre Retterath spricht von einer außergewöhnlich starken kommerziellen Basis. Für Modellentwickler seien Umsatzmultiples um das 30-Fache nicht ungewöhnlich – vor allem bei vertraglich gesicherten Pipeline-Volumina.
Europas Chancen – und die Herausforderung der Skalierung
Rombach betont, dass BFL trotz US-Investoren ein eigenständiges europäisches KI-Labor bleiben soll. Europa habe enormes Fachwissen, es brauche jedoch mehr Firmen, die groß denken und konsequent skalieren.
Salesforce-Manager Nowi Kallen lobt die Effizienz des Teams und die klare technische Ausrichtung. Gleichzeitig warnen Investoren vor dem harten Wettbewerb: Die Bildgenerierung sei ein volatiles Feld, in dem nur wenige langfristig an der Spitze bleiben.
Rombach sieht die aktuelle Finanzierung als Grundlage, um weiter mit Google, Meta und anderen globalen KI-Laboren mitzuhalten – aus Freiburg heraus.


