Netflix führt exklusive Verhandlungen über Übernahme von Warner Bros. Discovery

Ein möglicher Deal würde die Medienlandschaft grundlegend verändern. Vorerst scheint Skydance aus dem Spiel zu sein.
Wie „Variety“ bestätigt, befindet sich Netflix in exklusiven Gesprächen mit Warner Bros. Discovery (WBD), um das Film- und TV-Studio des Konzerns sowie den Streamingdienst HBO Max zu übernehmen. Damit hat sich der Streamingmarktführer im finalen Bieterprozess gegen Paramount Skydance und Comcast durchgesetzt. Während Paramount unter CEO David Ellison die vollständige Übernahme von WBD anstrebte, boten Netflix und Comcast ausschließlich auf das Studio- und Streaminggeschäft.
Bevor ein möglicher Verkauf abgeschlossen werden kann, plant Warner Bros. Discovery allerdings, seine Kabelsender – darunter CNN, TBS, TNT, TruTV und den Discovery Channel – als eigenständiges Unternehmen auszugliedern. Die monatelangen Übernahmespekulationen hatten die Branche zuletzt stark unter Druck gesetzt. Paramount bot nach Informationen von „Variety“ rund 27 US-Dollar pro Aktie für den Gesamtkonzern und erhielt finanzielle Unterstützung durch drei staatliche Fonds aus dem Nahen Osten. In den vergangenen Tagen wurde der Wettbewerb zunehmend aggressiv: Paramount warf Netflix öffentlich „Unregelmäßigkeiten“ im Bieterprozess vor und kritisierte mögliche Interessenkonflikte im WBD-Management.
Ein erfolgreicher Deal wäre ein historischer Schritt: Netflix hätte erstmals in seiner Geschichte ein großes Hollywood-Studio übernommen. Damit würden weltweit bekannte Marken wie DC, «Harry Potter», das umfangreiche HBO-Archiv und ein Jahrhundert Filmgeschichte unter das Dach des Streaminggiganten fallen. Für die Branche wäre das ein tiefgreifender Umbruch – auch im Hinblick auf die Machtverhältnisse zwischen Studios, Streamern und Kinos. Warner Bros. wäre dann vermutlich auch endlich schuldenfrei, die Kredite und Zinsen nahmen Warner Bros. Discovery die Luft zum Atmen.

