Ausraster im Video - Wenn Politiker auf 180 sind
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Wenn sie sich in Rage reden, halten die Kameras voll drauf: Politiker und ihre fünf Minuten werden auf YouTube und Co. schnell zu Klickhits. Was in den meisten Fällen nur allzu menschlich erscheint, nimmt an anderer Stelle bedrohliche Ausmaße an - wenn im ukrainischen Parlament auf einmal Abgeordnete übereinander herfallen oder ein griechischer Neonazi im Morgenmagazin einer linken Politikerin ins Gesicht schlägt.[/video]
So passiert in der vergangenen Woche. Übeltäter Ilias Kasidiaris ist seitdem untergetaucht, die Staatsanwaltschaft hatte nach dem Vorfall umgehend Haftbefehl erlassen. Er selbst sucht die Schuld beim Opfer und erstattete Anzeige. Es geht aber zum Glück auch harmloser, aber nicht minder aufsehenerregend. News.de hat die Top 5 der besten Politiker-Ausraster gekürt. Maz ab!
Platz 5: Die Schweiz steht für Besonnenheit, Ruhe und Ausgeglichenheit. Während einer Sitzung des Genfer Großrates im Februar 2012 war davon allerdings nicht viel zu spüren. Bei der Diskussion um eine neue Bahnlinie kam es zum Streit zwischen Rechtspopulist Eric Stauffer und seinen Ratskollegen. Stauffer hatte der schweizerischen FDP Korruption vorgeworfen, pfefferte einem Kontrahenten wenig später ein Wasserglas entgegen und bäumte sich vor ihm auf. Die Konsequenz: Der Politiker wurde für fünf Monate von allen Kommissionen ausgeschlossen.[/video]
Platz 4: Andere Länder, andere Sitten. Das gilt nicht nur für unsere europäischen Nachbarn. Vom gesprochenen Wort zum körperlichen Frontalangriff ist es da manchmal nur ein Wimpernschlag. In einer libanesischen Talkshow bekriegten sich ein Oppositioneller und ein Syrien-Sympathisant zunächst nur verbal. Doch dann bezeichnete ersterer den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad als Lügner. Ein fliegendes Wasserglas später musste der Sender die Übertragung unterbrechen, denn auch die Bürostühle drohten zu Wurfgeschossen zu werden. Erst als sich die Politiker beruhigt hatten, konnte die Sendung fortgesetzt werden.[/video]
Platz 3: Horst Seehofer (CSU), Bayerns Ministerpräsident, ist niemand, der mit seiner Meinung hinterm Berg hält. Nach der aus Unionssicht verpatzten NRW-Wahl in diesem Mai stand er so sehr unter Dampf, dass es zu einem ungewöhnlichen Interview mit ZDF heute journal-Moderator Claus Kleber kam. Nach dem offiziellen Teil - die Kamera lief weiter - plauderte sich der Politiker den Frust von der Seele. Die Hauptschuld an der Wahlschlappe gab er Ex-Umweltminister Nobert Röttgen, der sich und die CDU mit seinem fehlenden Bekenntnis zu NRW ins Aus manövriert habe. Die Sendeerlaubnis für das Gespräch erteilte Seehofer zum Abschluss höchstselbst.[/video]
Platz 2: Den lautstärksten Ausraster in unserer Hitliste liefert der US-Politiker Mike Bost. Bei seiner Rede im Parlament des Bundesstaates Illinois Ende Mai erleidet er einen regelrechten Wutanfall: Papier fliegt durch die Gegend, das Mikro kollabiert fast von seinem Geschrei, andere Abgeordnete schauen beschämt nach unten oder schmunzeln in sich hinein. Was war passiert? Bost echauffierte sich darüber, dass ein zur Abstimmung stehender Gesetzesentwurf erst 20 Minuten zuvor ausgehändigt worden war. Zu wenig Zeit für 300 Seiten - wo er Recht hat ...[/video]
Platz 1: Ohne viel Geschrei schafft es ein Evergreen an die Spitze unserer Hitliste. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ließ laut eigenen Angaben seine «spöttische Ader» heraus, als er seinen Ex-Sprecher Michael Offer während einer Pressekonferenz 2010 öffentlich abkanzelte. Der hatte die Prognose zur Steuerschätzung in Schriftform an die Journalisten verteilen sollen. Als das zu Beginn der Konferenz noch nicht passiert war, platzte Schäuble der Kragen. Er wies seinen Sprecher vor versammelter Mannschaft zurecht und wurde nicht müde, auf den fehlenden Papieren minutenlang herumzureiten - zu seinem eigenem Amüsement. Offer trat wenige Tage später zurück.[/video]