Zollstreit und Berichtssaison prägen die Märkte: Politisches Tauziehen bestimmt Börsengeschehen
In der anstehenden Handelswoche wird der globale Zollkonflikt weiterhin das Geschehen auf dem deutschen Aktienmarkt dominieren. Jochen Stanzl von CMC Markets betont, dass die derzeitige Börsenlage stark durch politische Faktoren beeinflusst wird. Trotz der Hoffnung der Anleger auf positive Entwicklungen in den Verhandlungen, könnten erste Auswirkungen der Zölle bereits in den bevorstehenden Konjunkturdaten sichtbar werden. Die Handelswoche in Deutschland ist durch den Tag der Arbeit am Donnerstag verkürzt, doch am Freitag nimmt der Handel wieder Fahrt auf.
Die Fortsetzung der Erholung des DAX hängt maßgeblich von den Fortschritten der Verhandlungen zwischen den USA und China ab. Die unberechenbare Vorgehensweise von US-Präsident Donald Trump sorgt indes für Unsicherheit unter den Investoren. Jürgen Molnar von Robomarkets weist darauf hin, dass der Informationsfluss über anstehende Verhandlungen und potentiell fällige Zölle verhalten bleibt, was die Lage jederzeit kippen lassen könnte.
Auch wenn Trump zuletzt moderate Töne anschlug, bleiben Analysten vorsichtig. Frank Klumpp von der Landesbank Baden-Württemberg befürchtet, dass Trumps 'America First'-Politik von Dauer ist und die andauernde Erholung der Aktienmärkte nicht lange stützen könnte. Ulrich Kater von der Dekabank betont, dass die Verhandlungsfortschritte nichts an der grundsätzlichen US-Agenda ändern, welche die Weltwirtschaft zugunsten der USA umgestalten will.
Die Unsicherheiten des Zollstreits lasten auch auf der US-Wirtschaft. Robert Greil von Merck Finck prognostiziert eine verringerte Wachstumsdynamik. Gleichzeitig bleibt er für Deutschland skeptisch und sieht die Gefahr eines dritten Rückgangs in Folge. Mögliche Zinssenkungen könnten den Märkten jedoch etwas Entlastung bieten, da die Fed aufgrund erhöhter Arbeitslosigkeitsrisiken, hervorgerufen durch Trumps Zollpolitik, nicht ausschließt, die Zinsen weiter zu senken.
Innerhalb des Euroraums stellt die Europäische Zentralbank fest, dass eine sinkende Inflation Vorteile bietet. Simon Azarbayjani von Helaba bestätigt diese Beobachtung durch den aktuellen Rückgang des Ölpreises. Am Freitag, wenn weitere Verbraucherpreisdaten aus der Eurozone veröffentlicht werden, dürften die Preisanstiege für Güter moderat bleiben.
Thomas Altmann von QC Partners hebt zudem die diplomatischen Gespräche zwischen Russland und den USA zur Beendigung des Ukraine-Kriegs hervor. Die Hoffnung auf Frieden wurde durch ein Treffen zwischen Trump und Selenskyj in Rom gestärkt.
In Deutschland startet die Berichtssaison durch. Bedeutende DAX-Unternehmen wie Volkswagen, Mercedes-Benz, BASF und Deutsche Bank präsentieren ihre Quartalszahlen und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Markttransparenz. Erste Resultate zeigten positive Überraschungen, wie Experten berichten. Jedoch bleibt Robert Halver von der Baader Bank vorsichtig, da die unklare Zollpolitik die Unternehmensprognosen schwieriger gestaltet und die Aussichten mit Gewinnwarnungen belastet.
Des Weiteren bringen große amerikanische Tech-Firmen wie Microsoft, Meta, Amazon und Apple ihre Quartalszahlen ans Licht. Auch wenn diese Giganten zuletzt durch den Zollstreit an der Börse einen Rückschlag erlitten haben, bleibt ihr Einfluss auf den Gesamtmarkt ungebrochen.