Von Grünen getriebenes Bestreben: Rückkehr zum 9-Euro-Ticket
Auf ihrem Bundesparteitag in Hannover haben die Grünen einen mutigen Vorstoß gewagt: Das Deutschlandticket soll zukünftig erneut für neun Euro monatlich erhältlich sein. Die Delegierten unterstützen mehrheitlich einen Antrag der Grünen Jugend, der nun Teil des Klimaschutzprogramms der Partei ist. Dieser formuliert die Vision, dass der Bund sich stärker an den Ausbaukosten des öffentlichen Personennahverkehrs beteiligen möge, um den günstigen Preis des Tickets zu realisieren.
Obwohl der Parteivorstand den Wunsch nach einer stärkeren Kostenbeteiligung des Bundes teilt, setzte er auf eine realistischere Preisvorstellung von 49 Euro pro Monat. Auch Anton Hofreiter, Bundestagsabgeordneter der Grünen, plädierte für eine pragmatische Lösung und argumentierte, dass es sinnvoller sei, erreichbare Ziele zu verfolgen. Kritische Worte kamen aus Bayern: Christian Bernreiter von der CSU, derzeit Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz, zeigte sich irritiert über die Forderungen der Grünen.
Er erinnerte daran, dass die Fixierung des Preises für das Deutschlandticket ein komplexer Prozess war, der die Interessen aller Beteiligten ausgleichen sollte. Zugleich wies er darauf hin, dass auch die grünen Verkehrsminister den aktuellen Preis befürwortet hatten und warnte vor der Verbreitung unrealistischer Erwartungen. Das so heiß diskutierte 9-Euro-Ticket wurde ursprünglich von der Ampelregierung im Sommer 2022 als temporäre Entlastungsmaßnahme eingeführt.
Es war ein großer Erfolg, wurde aber von der Dauerlösung, dem Deutschlandticket, abgelöst. Letzteres kostete zunächst 49 Euro und steigt bis 2026 auf 63 Euro an. Nichtsdestotrotz bleiben die Grünen mit ihrer Präsenz in sieben Landesregierungen ein aktiver Faktor in der Debatte um die Finanzierung des Tickets, auch wenn sie im Bundestag als Oppositionskraft agieren.

