Weihnachtsshopping: Zwischen Sparzwang und Online-Bequemlichkeit
Die festliche Jahreszeit hält für Verbraucher in Deutschland trotz der anhaltenden Inflation Herausforderungen bereit. Eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Postbank zeigt, dass viele Bürger ihre Weihnachtseinkäufe budgetär überdenken. Über 32 Prozent der Befragten reduzieren ihre Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr, während fast 19 Prozent angeben, gänzlich auf den Geschenkekauf zu verzichten. Dennoch gibt sich eine knappe Mehrheit von 53,6 Prozent spendabel und plant mit ähnlichen Ausgaben wie im Vorjahr – lediglich 10 Prozent haben ein größeres Budget für Präsente eingeplant.
Ein erhebliches Kontingent, nämlich rund 43 Prozent, gibt zwischen 100 und 400 Euro für Weihnachtsgeschenke aus. Um diese Ausgaben zu decken, greifen einige auf Ersparnisse zurück oder nutzen ihr Weihnachtsgeld. Eine verbraucherfreundliche Alternative ist das Onlineshopping: Laut einer Erhebung des Digitalverbandes Bitkom kaufen drei von vier Konsumenten ihre Geschenke online. Für 17 Prozent ist der digitale Einkaufswagen sogar die einzige Attraktion.
Die stationären Einzelhändler verlieren jedoch nicht alle Kunden: 15 Prozent der Befragten suchen das Weihnachtserlebnis in physischen Läden, auch wenn 10 Prozent ohne Geschenkekäufe in die Festtage starten. Angesichts der steigenden Kosten für Lebenshaltung, die seit 2019 um 37 Prozent gestiegen sind, wird deutlich, dass Verbraucher ihre finanziellen Prioritäten neu justieren, ziehen die Preisanstiege im Dienstleistungssektor wie Autoversicherungen und Friseurbesuche doch weitere Kreise.
Erschwerend zur Inflation, die 2022 mit 6,9 Prozent und 2023 mit 5,9 Prozent auf Rekordhöhen kletterte, kommen die Alltagskosten, die 61,3 Prozent der Befragten als Belastung empfinden. Trotz dessen gibt es auch positive Signale: Die Reallöhne verzeichneten ab dem dritten Quartal 2025 ein bemerkenswertes Plus von 2,7 Prozent, ein Zeichen der wirtschaftlichen Erholung seit der Pandemie.
Die wirtschaftlichen Herausforderungen werden die Konsumfreude jedoch nicht komplett dämpfen. Auch wenn die Stimmung von der Preisentwicklung getrübt wird, sendet die Arbeitsmarktlage mit steigenden Reallöhnen Ermutigungen, die nicht unbeachtet bleiben dürfen.

