Bundestag beschließt neuen Wehrdienst: Musterung und Reserve im Fokus
Der Deutsche Bundestag hat grünes Licht für die umfassende Reform des Wehrdienstes gegeben, welche die Einführung einer obligatorischen Musterung, den Aufbau einer erweiterten Reserve und spezifische Zielzahlen zur Personalstärkung vorsieht. Die Bundesregierung plant, die Truppenstärke auf insgesamt 460.000 Soldaten zu erhöhen, wobei die Reserve eine wesentliche Rolle spielen soll, um im Krisenfall rasch die aktive Personalstärke zu steigern. Verteidigungsminister Boris Pistorius zeigte sich im Parlament optimistisch und unterstrich sein Vertrauen in die Freiwilligkeit junger Menschen. Er ist überzeugt, dass ein gemeinschaftliches Verantwortungsbewusstsein vorhanden ist, welches die neuen Regelungen mit Leben füllen wird.
Diese Reform erfordert eine systematische Musterung junger Männer ab dem Jahrgang 2008, die ab Januar durch standardisierte Fragebögen eingeleitet wird. Die umfassende Umsetzung soll bis 2027 erfolgen, wobei bis dahin ein umfassender Rückstau zu bearbeiten ist. Die Musterungen selbst umfassen ärztliche Untersuchungen und resultieren in einem detaillierten Musterungsergebnis, das die Eignung für den Wehrdienst festlegt.
Das Tauglichkeitssystem orientiert sich an den bekannten Stufen 'wehrdienstfähig', 'vorübergehend nicht wehrdienstfähig' und 'nicht wehrdienstfähig', unterteilt in verschiedene Einsatzfähigkeitsgrade. Freiwillige erhalten einen monatlichen Verdienst von rund 2.600 Euro brutto, mit zusätzlichen Anreizen für längere Dienstzeiten, etwa Zuschüsse zum Führerschein. Der Auswahlprozess konzentriert sich auf junge Jahrgänge ab 2008, da frühere Jahrgänge vorerst nicht erfasst werden, solange kein Verteidigungsfall eintritt.
Die Möglichkeit zur Kriegsdienstverweigerung bleibt weiterhin bestehen.

