Stiftung Warentest warnt vor hohen Bereitstellungszinsen beim Hausbau

Bauherren, die zur Finanzierung ihres Eigenheims einen Kredit aufnehmen, sollten auf das Kleingedruckte achten. Lassen sie sich das Darlehen beispielsweise in Etappen auszahlen, fallen durch die Bereitstellungszinsen hohe Zusatzkosten an. Wer mit der Bank klug verhandelt, kann diese laut Stiftung Warentest jedoch möglichst lange hinauszögern.

Um sich ihren Traum vom Eigenheim zu erfüllen, nehmen viele Bauherren einen Kredit auf. Dabei lauern oft ungeahnte Kosten. Wer nicht den kompletten Betrag auf einmal in Anspruch nimmt, muss durch die Bereitstellungszinsen tiefer in die Tasche greifen. In der Regel liegen diese bei drei Prozent, je nach Kreditinstitut gibt es jedoch Unterschiede. So verlangen manche Anbieter nur rund 1,8 Prozent. Neben den Bereitstellungszinsen variiert auch die Zahl der sogenannten Freimonate je nach Bank.

Warum müssen Kreditnehmer Bereitstellungszinsen zahlen?

Kreditnehmer dürfen das Geld der Bank ausschließlich für Bauzwecke verwenden, beispielsweise um die Rechnung für den Maurer oder Dachdecker zu begleichen. Da oftmals nicht alle Rechnungen auf einmal fällig werden, lassen sich Bauherren ihren Kredit nicht in voller Höhe, sondern in Etappen auszahlen. Dafür fallen Bereitstellungszinsen an. Denn das Kreditinstitut muss die komplette Darlehenssumme bereitstellen beziehungsweise selbst einen Kredit am Kapitalmarkt aufnehmen und dafür Zinsen zahlen. Da die Bank das verbliebene Geld aus dem Kredit nicht langfristig und gewinnbringend anlegen kann, verlangt sie vom Kunden die Gebühren, um ihre Kosten zu decken.

Bauherren zahlen, Banken profitieren

Der Haken an den Bereitstellungszinsen ist, dass diese seit den 1990er Jahren nahezu unverändert bei etwa drei Prozent im Jahr liegen. Im Vergleich zu damals sind die Zinsen für ein Baudarlehen allerdings von etwa zehn Prozent auf teilweise unter zwei Prozent gesunken. Damit zahlen Bauherren zusätzlich zum Effektivzins für den Kredit fast doppelt so viel an Bereitstellungszinsen. Die Banken decken damit also nicht nur ihre Kosten, sondern erwirtschaften sich Gewinne zulasten der Kunden. Deren Kosten für das Eigenheim erhöhen sich durch die zusätzlichen Zinsen zum Teil um mehrere tausend Euro, wie ein Beispiel von Stiftung Warentest zeigt:

Für ein Baudarlehen von 200.000 Euro fallen bei einem Kreditzins von 1,5 Prozent sowie drei Prozent Bereitstellungszins insgesamt rund 3.600 Zinsen an, wenn die Summe in fünf Teilbeträgen ausgezahlt wird. Die Bereitstellungszinsen machen dabei mit 2.200 Euro mehr als die Hälfte der Summe aus.

Wie können Häuslebauer hohe Bereitstellungszinsen vermeiden?

Bauherren müssen nicht von Beginn an Bereitstellungszinsen zahlen. Sie genießen zunächst sogenannte Freimonate. Wie lange Kreditnehmer von den Gebühren befreit sind, hängt von ihrem Vertrag ab. Einige Banken gewähren Kunden lediglich ein paar Wochen, andere sogar ein ganzes Jahr ohne Zusatzkosten. Da die Bereitstellungskosten nicht zum Effektivzins zählen, sollten Kreditanwärter vor Vertragsabschluss genau nachfragen, ab wann sie mit zusätzlichen Zinsen rechnen müssen, wenn sie ihr Darlehen in Etappen bekommen wollen.

Zahlungsplan aufstellen

Mit einem Zahlungsplan für die Bauphase behalten Kreditnehmer den Überblick, wie viel Geld sie zu welchem Zeitpunkt brauchen und wissen genau, ab wann sie Bereitstellungszinsen zahlen müssen.

Bauherren können mit der Bank über die Freimonate verhandeln

Räumt das Kreditinstitut bei der Höhe der Bereitstellungszinsen keinen Spielraum ein, können Kunden dennoch in die Verhandlungen gehen. Häufig lassen die Banken bei den Freimonaten mit sich reden. So können Häuslebauer einen möglichst langen Zeitraum ohne zusätzliche Kosten vereinbaren. Bei einigen Kreditverträgen können die vereinbarten Freimonate nachträglich verlängert werden. Da dies jedoch mit einem höheren Effektivzins verbunden ist, sollten sich Bauherren ausrechnen, ob es für sie nicht günstiger ist, die Bereitstellungszinsen zu zahlen.

Baufinanzierung
[finanzen.de] · 16.05.2017 · 08:40 Uhr
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