Noon plant Doppel-Börsengang und setzt auf autonome Lieferfahrzeuge
Der saudisch finanzierte Onlinehändler Noon, größter regionaler Rivale von Amazon, bereitet eine Börsennotierung innerhalb der kommenden zwei Jahre vor. Gründer Mohamed Alabbar kündigte an, sowohl in Saudi-Arabien als auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten listen zu wollen. Der Schritt soll Investoren Rendite sichern und die Marktposition gegen internationale Wettbewerber festigen.
Seit seiner Gründung 2016 hat Noon rund 2,7 Mrd. Dollar eingesammelt und wird inzwischen mit knapp 10 Mrd. Dollar bewertet. Laut Alabbar steht das Unternehmen kurz vor der Profitabilität: „Unsere Zahlen, unser Volumen und unsere Technologie sehen deutlich besser aus.“ Analysten von Redseer Strategy Consultants schätzen das Gross Merchandise Value im Jahr 2024 bereits auf 5 bis 6 Mrd. Dollar.
Mit 40.000 Fahrern prägt Noon das Straßenbild Dubais. Doch künftig sollen autonome Lieferfahrzeuge Kosten senken. Alabbar will Leasingmodelle nutzen und bis 2027 die Zahl der Fahrer halbieren. „Die Fahrzeuge arbeiten 24/7“, betonte er. Parallel sondiert Noon Zukäufe und Kooperationen, um den Einstieg in Märkte wie Indien vorzubereiten.
Das Unternehmen investiert stark in Lebensmittelzustellung, was Umsatzwachstum in den VAE befeuert, allerdings die Profitabilität belastet. Konkurrenz bleibt hoch: Neben Amazon drängen spezialisierte Anbieter wie Shein oder Ikea sowie chinesische Player wie Meituans Keeta in den Markt. Noon sieht dennoch Chancen, da die durchschnittlichen Warenkörbe steigen und das Volumen rasch wächst.
Alabbar machte deutlich, dass eine Börsennotierung ohne klare Gewinnperspektive nicht infrage kommt. Anders als Amazon beim IPO in den USA könne sich Noon langjährige Verluste nicht leisten: „Unsere Investoren und die Banken akzeptieren dieses Märchen nicht mehr.“


