Jugendlicher Terrorismus: Ist die Religion der Ego-Shooter Schuld an jugendlichen Terroristen?
Es ist eine Schande, was auf der Welt passiert. Terroristen bedrohen unschuldige Menschen und nicht selten nehmen sie diese mit in den Tod. Immer öfter sind unter den Terroristen auch junge Menschen. Jene aus sozialen Grenzgebieten. Isolation, Verarmung, fehlende Bildung und vor allem ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit macht es manchen Gruppierungen leicht solche Personen für ihre Sache zu gewinnen.
In den Medien ist fast immer vom Islam die Rede. Doch ist dieser wirklich ganz allein daran Schuld, dass sich Hunderte von europäischen Jugendlichen, die westlich erzogen wurden, mit einem Mal einer terroristsichen Organisation anschließen? In einem Kommentar in der FAZ hat sich Guillaume Paoli zu diesem Thema geäußert und sieht in der “Religion der Ego-Shooter” eine mögliche Ursache.
So geht Paoli in seinem Kommentar auf das Thema Ego-Shooter mit folgenden Worten ein:
“Es ist kaum zu bestreiten, dass Egoshooter-Spiele auf die narzisstischen Neigungen ihrer Nutzer setzen: die „Ich gegen die Welt“-Haltung, die Unbesiegbarkeitsphantasie, die Gefahrsucht.”
“Für das Durchsetzungsvermögen und die Effizienzsteigerung ist eine gute Prise von banalem Narzissmus erforderlich. Doch ist die Grenze dünn zwischen banalem und malignem Narzissmus. Sie wird aufgehoben, wenn sich mediale und reale Erlebniswelten vermischen und die Tötungshemmung überwunden wird.”
Dass Ego-Shooter durchaus in den Köpfen von Attentätern ist, zeigt sich anhand einer Aussage eines IS-Kämpfers gegenüber eines BBC-Reporters:
“This is our call of duty and we respawn in Jannah“
Um diese Botschaft verständlich zu machen, versuchen wir sie zu erklären. Da ihr auf einer Gamingseite seid, gehen wir mal davon aus, dass euch die Begriffe Call of Duty und Respawn geläufig sind. Jannah ist Arabisch und bedeutet Paradies. Für den Attentäter ist der eigene Tod nicht das Ende. Er respawnt wieder im Paradies.
Natürlich darf man Ego-Shooter nicht als Erklärung daür sehen, dass Jugendliche in eine Spirale der Gewalt verfallen. Ein Call of Duty wird von Millionen Menschen gespielt, die friedlich sind und niemandem etwas antun würden. Leider gibt es aber junge Personen, die durch solche Spiele möglicherweise die Hemmungen davor verlieren anderen Schmerz zuzufügen. Daran ist natürlich nicht allein das Spielen von Ego-Shootern Schuld, schließlich liegen bei den Betroffenen sicherlich auch psychische und soziale Probleme vor, die sie letztendlich zu ihrem unverzeihlichen Handeln treiben.
Doch trotzdem sollten sich die Medien fragen, weshalb gewaltverherrlichende Spiele einen solchen Erfolg haben. Und so sollte man über Paolis Aufforderung nachdenken:
“Vielmehr kommt es darauf an, das in der Mediengesellschaft eingenistete terroristische Potential radikal in Frage zu stellen. Möge die nächste Rebellion die Todesbegeisterung vergessen, um empathische und lebensbejahende Spiele zu entwickeln.”