Hellofresh: Deutliches Umsatzminus, aber verbesserte Ertragslage
Hellofresh hat im ersten Quartal des Jahres einen merklichen Umsatzrückgang hinnehmen müssen, was vor allem durch ein schwächeres Geschäft mit Kochboxen bedingt ist. Trotz der von Mitte März verkündeten düsteren Prognose für den Jahresauftakt fielen die Zahlen besser aus, als viele Analysten befürchtet hatten.
Unternehmenschef Dominik Richter bestätigte die Jahresprognose, wies jedoch auf die wachsenden makroökonomischen Unsicherheiten und negative Wechselkurseffekte hin. Dies hinderte die Aktien nicht daran, im frühen Handel um fast zehn Prozent auf 9,26 Euro, das höchste Niveau seit Mitte März, zu steigen.
Seit dem Beginn des Jahres haben die Aktien allerdings noch immer etwa ein Viertel ihres Wertes verloren. Während der Hochphase der Corona-Pandemie Ende 2021 hatten sie Rekordhöhen von 97,50 Euro erreicht, da viele Menschen pandemiebedingt verstärkt selbst gekocht hatten. Dieser Trend hat sich seither jedoch umgekehrt, wodurch die Nachfrage nach Kochboxen gesunken ist.
Die Erlöse des im MDax gelisteten Konzerns gingen im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund sieben Prozent auf 1,93 Milliarden Euro zurück. Der Rückgang im Segment der Kochboxen betrug 13,5 Prozent, während die Sparte der Fertiggerichte um 10,5 Prozent zulegen konnte.
Trotz dieser Zahlen zeigten sich einige Analysten wenig optimistisch über eine nachhaltige Erholung. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (ber. Ebitda) stieg hingegen durch ein Sparprogramm um etwa 250 Prozent auf 58,1 Millionen Euro an – deutlich mehr als erwartet.
Insbesondere Personalkosten- und Produktionseinsparungen im Kochboxensegment führten beinahe zu einer Verdopplung des operativen Ergebnisses. Allerdings verzeichnete die Fertiggerichtesparte einen tieferen operativen Verlust.
Unter dem Strich blieb im Quartal ein Verlust von 123,8 Millionen Euro, verglichen mit einem Minus von 83,9 Millionen im Vorjahreszeitraum. Hellofresh hat zudem die Marketingausgaben das dritte Quartal in Folge reduziert, was sich negativ auf die Bestellungen auswirkte.
Diese Maßnahme passt jedoch zur strategischen Neuausrichtung des Unternehmens, das nunmehr auf profitable, 'hochwertige' Kunden abzielt, die auch ohne die einstmals üblichen Gutscheine bestellen. Für das laufende Jahr rechnet Hellofresh weiterhin mit einem Umsatzrückgang von drei bis acht Prozent.
Das bereinigte operative Ergebnis soll zwischen 450 und 500 Millionen Euro liegen, was dem Niveau von vor zwei Jahren entspräche. Bis zum Jahresende plant das Unternehmen, rund 70 Prozent des Sparprogramms umzusetzen, das bis 2026 jährliche Einsparungen von etwa 300 Millionen Euro schaffen soll.