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Warum Europa beim Krypto-Gesetz längst vorne liegt – und Trump alles verspielt

13. Mai 2025, 14:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Warum Europa beim Krypto-Gesetz längst vorne liegt – und Trump alles verspielt
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Nur jeder sechste Deutsche hält Kryptowährungen – in den USA ist es bereits jeder dritte, obwohl Europa regulatorisch weiter ist.
Während die EU klare Spielregeln für Kryptowährungen schafft, versinkt die US-Regulierung in Chaos, Partikularinteressen – und dubiosen Trump-Deals.

Europa reguliert – Amerika pokert. Während die EU mit der MiCA-Verordnung einen länderübergreifenden Rechtsrahmen für Kryptoanlagen schafft, ist die US-Kryptoindustrie festgefahren – blockiert von parteipolitischen Machtspielen, einem skandalträchtigen Präsidenten und fehlendem Konsens zwischen Bundes- und Einzelstaaten.

In Hamburg wurde auf dem „Finance Forward“-Panel deutlich: Europa hat die Nase vorn – und das liegt weniger am Innovationsdrang als an politischer Berechenbarkeit.

MiCA schafft Klarheit – ein europäisches Pfund

Mit der „Markets in Crypto-Assets“-Verordnung (MiCA) haben EU-Kommission, Parlament und Mitgliedsstaaten ein regulatorisches Rahmenwerk vorgelegt, das global seinesgleichen sucht.

Kryptoanbieter wissen künftig, woran sie sind – und können mit einer einzigen Lizenz in allen 27 Mitgliedsstaaten operieren. Ein echter Standortvorteil, wie Dominik Beier von der österreichischen Kryptobörse Bitpanda betont: „Europa ist in dieser Hinsicht sehr fortschrittlich.“

Ziel der Regulierung ist es, unseriöse Marktteilnehmer auszusortieren und Vertrauen bei Investoren zu schaffen. Damit erfüllt Europa einen zentralen Wunsch der Branche: planbare Rahmenbedingungen. In den USA dagegen herrscht weiter Unsicherheit.

Mit der MiCA-Verordnung bietet die EU als erste große Wirtschaftsmacht einen einheitlichen Rechtsrahmen für Krypto-Anbieter – ein Vorteil gegenüber dem US-Flickenteppich.

Trump spielt Krypto wie Reality-TV

Denn in Washington ist es ausgerechnet der selbsternannte „Kryptopräsident“, der Fortschritt verhindert. Donald Trump hatte nach seinem Wahlsieg angekündigt, die Vereinigten Staaten zur Kryptohochburg zu machen.

Doch nun scheitert eine wichtige Gesetzesinitiative – ausgerechnet wegen seiner eigenen fragwürdigen Geschäfte. Die Demokraten verweigern die Zustimmung zur geplanten Stablecoin-Regulierung. Der Grund: massive Interessenkonflikte im Umfeld des Präsidenten.

So wurde etwa bekannt, dass ein Trump-naher Investor aus den Vereinigten Arabischen Emiraten mit einem dubiosen Memecoin Milliarden in den Markt drückt – offenbar auch zum Einstieg bei Binance. Auch Trumps eigener Coin, der „Trump-Coin“, hat laut Chainalysis bereits über 300 Millionen Dollar an Transaktionsgebühren eingebracht – ein Großteil davon ging direkt an Unterstützer und Familienmitglieder.

Stablecoins brauchen Vertrauen – und Regulierung

Dabei ist gerade die rechtliche Einhegung von Stablecoins ein zentraler Hebel für die Massenmarktfähigkeit von Kryptoanlagen. Wer Kryptowährungen wie digitales Zentralbankgeld nutzen will, braucht Stabilität, Liquidität – und Rechtssicherheit. Die USA könnten hier Vorreiter sein, doch sie stolpern über sich selbst.

Die Demokraten wittern Korruption, die Republikaner verteidigen den Präsidenten – und die Gesetzesvorlage bleibt liegen. Es ist ein Symbol für eine tiefere politische Spaltung, die inzwischen auch die Finanzwelt lähmt.

Deutschland zögert – aber die Basis steht

Auch in Deutschland ist der Weg in den Krypto-Mainstream noch lang. Julius Nagel vom Berliner w3.fund verweist darauf, dass in den USA bereits rund ein Drittel aller Privatanleger Kryptowährungen hält – in Deutschland sind es nur etwa 16 %.

„Deutschland ist ein reiches Land mit armen Leuten“, sagt Coinbase-Manager Denny Morawiak provokant – und meint damit: konservative Sparer, die Chancen liegen lassen.

Doch: Die regulatorische Basis ist da. Und sie könnte zum Standortvorteil werden. Während US-Firmen weiter mit der SEC über Zuständigkeiten streiten, können europäische Anbieter sich auf Regeln verlassen – und müssen nicht fürchten, morgen per Gerichtsbeschluss aus dem Markt gedrängt zu werden.

Krypto zwischen Wall Street und Brüssel

Gerade für große Börsen wie Coinbase, Kraken oder Binance wird Europa damit zu einem strategischen Markt. Hier können sie rechtssicher wachsen, in den USA kämpfen sie dagegen oft mit Klagen, Verboten oder Verordnungen im Alleingang einzelner Staaten. Der föderale Flickenteppich der Vereinigten Staaten wird zunehmend zum Risiko für Anbieter – und zur Bremse für Innovation.

Finanzen / Krypto
[InvestmentWeek] · 13.05.2025 · 14:00 Uhr
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