Ford vor Tarifstreit: IG Metall plant Streik-Urabstimmung
Der US-Autobauer Ford sieht sich am Standort Köln einem sich zuspitzenden Tarifkonflikt gegenüber. Die lokale Tarifkommission der IG Metall hat den Antrag auf eine Streik-Urabstimmung beim Bundesvorstand der Gewerkschaft eingereicht. Der Vorstand wird voraussichtlich am kommenden Dienstag dem Antrag zustimmen. Im Anschluss könnte die Durchführung einer Mitgliederbefragung durch die Kölner Tarifkommission erfolgen, um die Zustimmung der Belegschaft für weitergehende Maßnahmen wie unbefristete Streiks einzuholen. „Die Belegschaft ist bereit zu kämpfen“, erklärte David Lüdtke, Sprecher der IG Metall bei Ford in Köln.
In den Verhandlungen zwischen dem Arbeitgeber Ford und der Arbeitnehmervertretung geht es um einen dringend benötigten neuen Sozialtarifvertrag. Trotz einer enormen Investition, die das Kölner Werk in Richtung Elektromobilität lenkte, haben zwei neue Elektro-SUVs ihre Verkaufserwartungen bisher nicht erfüllt.
Besonders beunruhigend wirkt sich der kürzliche Rückzug einer Patronatserklärung des Mutterkonzerns in den USA aus, die wie eine Bürgschaft für Ford Deutschland fungierte. Dies erweckt Sorgen vor der theoretischen Möglichkeit einer Insolvenz der Tochtergesellschaft. Obwohl der Mutterkonzern Ford Deutschland zuletzt finanziell unterstützte, wurde klar signalisiert, dass nun der autarke Betrieb gefordert ist.
Die IG Metall fordert unter diesen Umständen ein "insolvenzgeschütztes Sicherheitsnetz" sowie angemessene Abfindungen für Mitarbeiter, die von den geplanten Stellenkürzungen betroffen sind. Geplante Werksschließungen könnten bis 2027 bis zu 2.900 Arbeitsplätze kosten, während Kurzarbeit seit Ende 2024 bereits Teile der Belegschaft beschäftigt. Diese könnte jedoch Ende Mai auslaufen und durch weitreichendere Streikmaßnahmen abgelöst werden, die den gesamten Kölner Ford-Standort inklusive Verwaltung und Entwicklungsabteilung betreffen könnten.
Da die Verhandlungen bislang stagnieren, erhöht die IG Metall den Druck und setzt auf das Mittel der Streiks, um ihre Ziele in der Tarifauseinandersetzung zu erreichen. IG-Metall-Vertreterin Kerstin Klein betont dabei die Bedeutung des Streikrechts: „Das Streikrecht ist ein hohes Gut, und wir werden es als IG Metall mit viel Augenmaß einsetzen.“ Ein Firmensprecher von Ford betont hingegen, man bleibe weiterhin gesprächsbereit.