Chinas Energiestrategie im Wandel: Weniger neue Kohlekraftwerke und steigende Erneuerbare
China zeigt Anzeichen eines Wandels in seiner Energiepolitik: Laut Berechnungen der Umweltschutzorganisation Greenpeace werden in diesem Jahr erneut weniger Kapazitäten bei Kohlekraftwerken genehmigt. In den ersten neun Monaten bewilligte die Regierung in Peking insgesamt 41,77 Gigawatt an neuer Kohlekapazität, berichtet Greenpeace East Asia. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte 2025 das zweite Jahr in Folge weniger Kapazität genehmigt werden, als es in früheren Jahren üblich war.
Dieser Rückgang bei den Genehmigungen könnte darauf hindeuten, dass China früher als erwartet den Höhepunkt seiner Emissionen erreicht. Gao Yuhe, Expertin bei Greenpeace, sieht den Emissionshöhepunkt des chinesischen Energiesektors bereits 2025 in greifbarer Nähe. Das Jahr 2025 könnte das zweitniedrigste in Bezug auf genehmigte Kohleleistung im Rahmen des 14. Fünfjahresplans sein.
Trotz dieser Entwicklungen bleibt China, der weltweit größte Kohlenstoffdioxidemittent, beim Ziel, bis 2030 den Spitzenwert seiner klimaschädlichen Emissionen zu erreichen. Während der weltweite Klimagipfel in Belém keine konkreten Pläne zum Kohleausstieg hervorbrachte, bleibt China aktiv in der Nutzung von Kohle, auch für die Herstellung von Chemikalien und Gas zur Verringerung der Abhängigkeit von Ölimporten.
Laut Greenpeace-Daten stammen die meisten neuen Kohlekraftwerkskapazitäten aus westlichen Provinzen wie Xinjiang, Gansu und der Inneren Mongolei. China rechtfertigt den Ausbau mit Argumenten der Versorgungssicherheit und Systemflexibilität. Doch werden diese Kohleanlagen möglicherweise an Wert verlieren, da das Land parallel seine erneuerbaren Energien massiv ausbaut. Berechnungen der nationalen Energiebehörde zeigen, dass Chinas Kapazitäten bei Solar- und Windenergie erstmals die von Kohle überstiegen haben. Ende September entfielen 2.200 Gigawatt auf erneuerbare Energien, was rund 59,1 Prozent der gesamten installierten Kapazität entspricht.

