China reduziert weiterhin den Ausbau von Kohlekraftwerken
China schreitet beim Ausbau seiner Kohlekraftwerkskapazitäten weiterhin mit gebremstem Tempo voran, wie die Umweltschutzorganisation Greenpeace nun offenlegt. Im laufenden Jahr genehmigte Peking bislang den Bau von 41,77 Gigawatt neuer Kohlekraftkapazitäten, was den Trend eines kontinuierlich abnehmenden Ausbaus in diesem Sektor im Vergleich zu den Vorjahren fortsetzt.
Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte die Volksrepublik auch 2025 erneut auf eine geringere Zunahme der Kohlekraftkapazitäten blicken. Greenpeace-Expertin Gao Yuhe kommentiert, dass der Gipfel der Emissionen im Energiesektor möglicherweise schon 2025 in greifbarer Nähe sei.
Dies würde das Jahr nach 2021 zum zweitniedrigsten hinsichtlich genehmigter Leistungskapazitäten im Rahmen des 14. Fünfjahresplans machen. Auch wenn China weiterhin den größten Anteil zur weltweiten Kohlenstoffdioxid-Emission beiträgt, verfolgt das Land unermüdlich das Ziel, bis 2030 den Spitzenwert seiner klimaschädlichen Emissionen zu erreichen.
China bleibt dennoch auf Kohle angewiesen – nicht nur zur Stromerzeugung, sondern auch zur chemischen Verarbeitung und Gasproduktion, was seinen Ölimportbedarf senkt. Auf dem unlängst abgehaltenen Klimagipfel in Belém konnte keine Einigung über einen umfassenden Ausstiegsplan aus fossilen Brennstoffen erzielt werden, auch weil China sich als zurückhaltender Teilnehmer erwies.
Experten kritisieren die kürzlich bekannt gegebenen Klimaziele, die das Land bis 2035 erreichen will, als unzureichend. In chinesischen Dokumenten, auf die Greenpeace zugreifen konnte, wird der Kohlekraftausbau zunehmend mit der Gewährleistung von Versorgungssicherheit und der Flexibilisierung des Energiesystems gerechtfertigt.
Diese Expansion ist besonders in den westlichen Provinzen Xinjiang, Gansu und der Inneren Mongolei zu verzeichnen. Gao warnt jedoch, dass diese Investments rasch an Wert verlieren könnten, da China weiter massiv in erneuerbare Energien investiert. Tatsächlich übersteigen die Kapazitäten aus Solar- und Windenergie mittlerweile diejenigen der Kohlekraft. Bis Ende September entfielen rund 59,1 Prozent der installierten Kapazitäten zur Stromerzeugung auf erneuerbare Energien.

