China greift durch und stützt schwächelnde Konjunktur mit Geldspritze

China will den angeschlagenen Finanzmarkt stabilisieren und setzt deswegen viel frisches Kapital frei

China setzt ein starkes Signal an die Finanzmärkte und stellt erstmals seit drei Jahren eine massive Liquiditätszufuhr in Aussicht. Die wirtschaftliche Lage in China ist angespannt und die chinesische Zentralbank reagiert nun mit einer Geldspritze von 789 Milliarden Yuan (umgerechnet 104 Milliarden Euro) an die heimischen Banken.

Die Mittel sollen dazu dienen, die Liquidität der Geldhäuser zu gewährleisten und den angeschlagenen Finanzmarkt zu stabilisieren. Es ist die größte Intervention dieser Art seit beinahe drei Jahren und zeigt, wie groß die Verunsicherung in China ist.

Ein Grund für die schwache wirtschaftliche Lage ist das langsamere Wachstum des Landes sowie die drohenden Auswirkungen auf große Immobilienkonzerne. Die chinesische Regierung hat bereits Konjunkturmaßnahmen ergriffen, um den privaten Konsum anzukurbeln und einige Immobilienbeschränkungen zu lockern.

Dennoch bleibt die Unsicherheit bei den Bürgern hoch, wie sich kürzlich bei der Bank of Cangzhou zeigte.

Bei der städtischen Geschäftsbank in der Provinz Hebei kam es zu einem Ansturm auf die Filialen, nachdem im Internet Gerüchte aufgetaucht waren, dass die Bank dem krisengeschüttelten Immobilienkonzern Evergrande einen hohen Betrag geliehen habe. Die Bank bestritt jedoch, Liquiditätsprobleme zu haben.

Evergrande ist eines der größten Unternehmen im chinesischen Immobiliensektor, hat aber mit geschätzten 311 Milliarden Euro die höchste Verschuldung. Die Gruppe steht unter Druck, ihre Schulden nach chinesischen Vorgaben umzustrukturieren.

Eine mögliche Pleite von Evergrande könnte weitreichende Auswirkungen haben, da viele Immobilienkäufe bereits an Privatpersonen verkauft wurden, aber noch nicht fertiggestellt sind. Zunächst gab es sogar Videos wütender Wohnungskäufer, die von der Nachricht überrascht wurden, dass ihre bezahlte Wohnung unter Umständen nicht fertig gebaut werden kann.

Die chinesische Zentralbank ergreift nun erneut Maßnahmen, um die Konjunktur anzukurbeln. Bereits im September senkte sie den Reservesatz für Geschäftsbanken um einen Viertelprozentpunkt, was den Geldinstituten mehr Spielraum zur Kreditvergabe gibt. Dennoch läuft die wirtschaftliche Entwicklung insgesamt nicht so gut wie von der Regierung gehofft. China leidet unter der schwachen Auslandsnachfrage, einem langsameren Export, steigender Arbeitslosigkeit und zurückhaltendem Konsum.

Die Zentralbank reagiert daher erneut und stellt mittelfristige Kreditfazilitäten (MLF) im Wert von 789 Milliarden Yuan bereit, um die Geldhäuser flüssig zu halten. Diese Geldspritze ist die größte seit fast drei Jahren und soll den Stress auf dem Markt lindern.

Analyst Stone Zhou vom Finanzhaus UOB China kommentierte, dass die Zentralbank damit die Liquidität bereitstellen möchte. Schätzungen zufolge werden in diesem Jahr mindestens eine Billion Yuan durch Emission von Anleihen von Kommunen, die ihre ausstehenden Verbindlichkeiten begleichen müssen, in den Markt fließen. Eine Deflation, also ein allgemeiner Preisverfall, droht die Wirtschaft weiter zu belasten.

Die chinesische Regierung ist daher besorgt und hat bereits mehrere Konjunkturmaßnahmen ergriffen, um den wirtschaftlichen Abschwung entgegenzuwirken. Doch die Krise in der Immobilienbranche bleibt eine große Herausforderung und die Zentralbank muss weiterhin eine stabile Finanzpolitik verfolgen, um das Vertrauen der Investoren aufrechtzuerhalten.

Finanzen / Eulerpool Economics
[Eulerpool News] · 16.10.2023 · 18:00 Uhr
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