Brasilianisch-deutsche Kooperation bringt Spix´s Aras in ihre Heimat
Papageien-Art gilt in ihrem originären Lebensraum als ausgestorben

(lifepr) Bonn, 03.03.2015 - Spix´s Aras zählen zu den seltensten Vögeln der Welt. In der freien Natur gelten sie seit 15 Jahren als ausgestorben – und dennoch sollen sie in Brasilien wieder heimisch werden. Eine deutsch-brasilianische Kooperation soll jetzt das internationale Zuchtprogramm mit derzeit nur 90 Tieren in Brasilien, Deutschland und Katar entscheidend voranbringen.

Zwei in Deutschland geborene Spix´s Aras (Cyanopsitta spixii) sind am 3. März, dem internationalen „World Wildlife Day“, in Brasilien angekommen. Im Gegenzug soll ein weiblicher Spix-Ara aus Brasilien nach Deutschland gebracht werden. Die Initiative ist Teil der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen dem brasilianischen Chico Mendes Institut für den Schutz der Biodiversität (ICMBio) und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN).

BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel sagte: „Der Austausch ist Teil eines langfristig angelegten Wiederansiedlungsprojekts und dabei ein schönes Beispiel für Naturschutz über Grenzen und Kontinente hinweg.“ Das Bundesamt für Naturschutz hat vor zehn Jahren die Genehmigung für die Einfuhr von drei Spix’s Aras erteilt und damit die Zusammenarbeit mit den brasilianischen Behörden in diesem bedeutenden Projekt begonnen. Mit entsprechenden Auflagen stellt das BfN sicher, dass die Vögel ausschließlich in dem von Brasilien geleiteten Zuchtprogramm eingesetzt werden. Nach 2013 übergibt die „Association for the Conservation of Threatened Parrots e.V“ (ACTP) nun schon zum zweiten Mal zwei in Berlin gezüchtete Jungtiere an die brasilianische Regierung, um den dort gehaltenen Zuchtbestand zu unterstützen. „Wir sind froh, dass die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit im Projekt erfolgreich war und hoffen auf weitere gemeinsame Nachzuchterfolge, damit das Ziel, diese Art wieder in ihrem Lebensraum anzusiedeln, bald erreicht wird“, erklärte die BfN-Präsidentin.

Einen wichtigen Beitrag zur Arterhaltung sollen nun die beiden Jungtiere Carla und Tiago leisten. Benannt sind die Geschwister nach den beiden Protagonisten im Animationsfilm „Rio2“, der 2014 in den deutschen Kinos zu sehen war. Carla und Tiago wurden im April 2014 geboren und sind Nachkommen von Bonita und Ferdinand. Bonita ist im Besitz der brasilianischen Regierung und wurde 2013 nach Deutschland gebracht, um hier mit Ferdinand verpaart zu werden. Ferdinand wiederum gehört der ACTP, die in Deutschland als Verein eingetragen ist. Während Carla ohnehin der brasilianischen Regierung gehört, wird ACTP Tiago als Zeichen der Verbundenheit mit dem Arterhaltungsprogramm der brasilianischen Regierung übereignen.

Nach der Ankunft auf dem Guarulhos Flughafen in Sao Paulo am Dienstagmorgen (3. März) wurden die Vögel in die offizielle Quarantäne des Ministeriums für Landwirtschaft, Viehzucht und Ernährung (MAPA) nach Cananeia (ca. 224 km von Sao Paulo entfernt) gebracht und werden dort 15 Tage lang von Tiermedizinern beobachtet. Carla und Tiagos nächstes Ziel wird dann das Zuchtzentrum „NEST‘“ sein, das sich in Sao Paolo befindet.

Mit ihren knapp elf Monaten zählen die beiden Papageien, die sich in erster Line von Samen, Blumen und Früchten ernähren, noch zu den Jungvögeln. Erst im Alter von vier Jahren gelten Spix´s Aras als erwachsen. Sie erreichen dann eine Körperlänge von etwa 55 bis 60 Zentimetern. Optisch unterscheiden sich weibliche und männliche Tiere kaum, ihr Gefieder ist matt-blau. Das Brutgeschäft beginnen Spix´s Aras erst im Alter von vier Jahren.

Die derzeitige Wachstumsrate der Population beträgt nur fünf Prozent pro Jahr, was bedeutet, dass in zwölf Monaten etwa fünf Tiere geboren werden. Nach der Entscheidung über die Zusammenstellung geeigneter Paare erwarten die Experten, dass die Vögel erfolgreich Nachzuchten in einem Maße erbringen, dass im Jahr 2021 mit der Wiederansiedlung dieser Art in der Wildnis begonnen werden kann. Als Voraussetzung für den Wiederansiedlungsprozess ist nach Angaben der Wissenschaftler ein Zuchtstock von mindestens 150 Vögeln erforderlich, wobei sich davon 50 Prozent in Brasilien befinden sollen. Mit Carla und Tiago leben dort aktuell 13 Tiere.

Hintergrund

Das Wiederansiedlungsprojekt für den Spix´s Ara

Das Wiederansiedlungsprojekt für den Spix´s Ara hat vorrangig das Ziel, die Art wieder in ihrem angestamm-ten Lebensraum heimisch zu machen. Dabei handelt es sich um das Ökosystem der „Caatinga“, einer Art Trockensavanne im nordöstlichen Teil Brasiliens. Kern ist die Region um die Stadt Curacá im Bundesstaat Bahia. Dies ist auch die Region, in der die Art nachweislich historisch vorkam, bevor sie in der Natur ausgestorben ist.

Alle Anstrengungen, die in Brasilien im Nationalen Aktionsplan zum Schutz des Spix´s Aras festgeschrieben sind, finden auch die Unterstützung der Nichtregierungsorganisationen Vale, Funbio und Save Brazil. Die Aktivitäten umfassen derzeit insbesondere Politikberatung, wissenschaftliche Forschung und Umwelterzie-hung. Für die Bevölkerung in Curacá wird der Lebenslauf eine Spix´s Aras symbolisch dem Leben der Menschen im Trockenbuschland Brasiliens gleichgestellt, die täglich um ihr Überleben kämpfen müssen. Über die „Flagschiff-Art“ des Spix´s Aras soll schließlich der Schutz des gesamten Ökosystems der Caatinga erreicht werden. Zudem soll die Rückkehr des Spix´s Aras für die heimische Bevölkerung direkte und indirekte Vorteile nach sich ziehen.

Der „World Wildlife Day“ – Tag des Artenschutzes

Mit dem „World Wildlife Day“ wird jedes Jahr am 3. März der weltweite Tag des Artenschutzes begangen. Mit dem „World Wildlife Day“ würdigen die Vereinten Nationen das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES). Eines der Ziele des „World Wildlife Days“ ist es, auch die Zusammenarbeit zwischen Staaten zum Schutz gefährdeter Arten besonders zu würdigen. Daher ist in dieser Hinsicht die Ankunft der Spix´s Aras in Brasilien am 3. März ein wichtiges Symbol und steht ganz im Einklang mit den Zielen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens. Das Ereignis dokumentiert auch den wichtigen Beitrag, den wildlebende Tiere und Pflanzen zur nachhaltigen Entwicklung und zum Wohlergehen der Menschheit leisten können – unter Berücksichtigung ökologischer, genetischer, sozialer, wirtschaftlicher, wissenschaftlicher und kultureller Aspekte.
Natur & Garten
[lifepr.de] · 03.03.2015 · 17:30 Uhr
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