Viele deutsche Sparer tappen in Realzinsfalle
Obwohl sich die Zinsen weiterhin auf einem historischen Tiefstand befinden, sparen die meisten Deutschen weiter und beschränken sich bei der Geldanlage auf Sichtguthaben – in der Corona-Krise sogar noch mehr als jemals zuvor. Damit nehmen sie real aber erhebliche Vermögensverluste in Kauf.
Nominalvermögen der Deutschen steigt – Realvermögen sinkt
Wie eine aktuelle Studie der Marburger Philipps-Universität im Auftrag von Union Investment zeigt, hat sich das Finanzvermögen der deutschen Sparer um 95 Prozent gesteigert. Diese Erhöhung ist nahezu vollständig durch den eisernen Sparwillen der Bundesbürger zustande gekommen. Trotz des nominalen Wachstums des Reichtums mussten die Sparer real Vermögensverluste verzeichnen. „Denn mit dem Verhalten tappen die Deutschen direkt in die Realzinsfalle“, so Studienautor Oscar Stolper. Allein im Jahr 2019 dürfte deshalb jeder Deutsche real 380 Euro verloren haben.
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Großteil der Vermögen noch immer auf Konten
Den Grund dafür zeigt die Studie deutlich: 1.900 Milliarden Euro des Vermögens der deutschen Bürger sind Sichteinlagen wie Girokonten, deren Realverzinsung in den letzten 20 Jahren fast durchweg negativ war. Zwar erhalten die Sparer nominal noch geringe Verträge, allerdings verlieren diese im Zug der Inflation an Wert.
Wie die Stufe zeigt, hat sich der Anteil von Bargeld und Sichteinlagen am gesamten Geldvermögen von 10 Prozent auf 28 Prozent fast verdreifacht. Seit 2010 haben die Deutschen dadurch insgesamt 130 Milliarden Euro verloren.
Wie die Studienautoren weiter ausführen, dürfte sich der Kaufkraftverlust im Zuge der Corona-Krise noch beschleunigt haben. Darauf lasse die hohe Sparquote in der Krise schließen. Angaben des Statistischen Bundesamts zufolge lag sie 2020 bei 16,3 Prozent und damit über den vorherigen Höchstständen von 12,9 Prozent, die in den Jahren 1991 und 1992 erreicht wurden.
Versorgungslücken im Alter drohen
Der Kapitalzuwachs ergab sich 2019 bei Kontensparern zu 98 Prozent aus dem Weglegen des Geldes selbst. Der Anteil der Vermögensgewinne, die auf Basis von Zinsen erzielt wurden, belief sich gerade einmal auf 25 Prozent. 2010 waren es noch 71 Prozent gewesen.
Dieses Sparverhalten bringt große Risiken mit sich. Wie die Studienautoren ausführen, besteht im Alter die Gefahr erheblicher Versorgungslücken. Ein aktuell 35-jähriger Arbeitnehmer mit einem Nettogehalt von 2.000 Jahren bekommt demnach zum Eintritt in das Rentenalter lediglich noch eine Nettorente von 1.200 Euro.
Portfolio-Diversifikation wird immer wichtiger
Die Autoren der Studie führen aus, dass ein Schutz gegen die Realzinsfalle nur mittels renditeträchtiger Anlagen wie Aktien möglich ist. Dabei führen sie unter anderem die Entwicklung des DAX an. Dem aktuellen Renditedreieck des Deutschen Aktieninstituts (DAI) zufolge konnten sich in den vergangenen 50 Jahren bei einem Anlagezeitraum von 15 Jahren und mehr zu jeder Zeit Renditen erwirtschaften lassen. Selbst innerhalb der schwächsten Periode mit 2,8 Prozent sind immer noch höhere Gewinne möglich als mit Tages- und Festgeld.
Gleichzeitig weisen führende Finanzexperten darauf hin, wie wichtig es ist, sein Portfolio zu diversifizieren. Demnach sollten nicht nur Aktien, sondern auch weniger volatile Werte wie Anleihen und vor allem physische Edelmetalle wie Gold enthalten sein. Gold zeichnet sich durch seinen langfristigen Inflationsschutz und durch seine trotz aller Sicherheit ausgeprägten Renditepotenziale aus. Beim Kauf sind allerdings einige Dinge zu beachten. Einen Überblick über die wichtigsten Aspekte finden Sie in diesem Artikel von berlin.de.


