Unternehmerverbands-Debatte: Klare Positionierung gefordert
In einer sich intensivierenden Debatte fordert Verdi-Chef Frank Werneke Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände zu einer eindeutigen Haltung gegenüber rechtsextremen Strömungen auf. Insbesondere die Öffnung des Verbands der Familienunternehmer für Gespräche mit der AfD wird kritisch betrachtet. Werneke äußerte Bedenken hinsichtlich eines möglichen 'Rechtsdriftens' des Verbands unter der Führung von Präsidentin Marie-Christine Ostermann und verwies auf historische Parallelen zur Unterstützung der Nationalsozialisten durch Industrielle im Jahr 1933.
Der Anlass dieser Diskussion ist ein geplanter Parlamentarischer Abend, zu dem erstmals AfD-Vertreter eingeladen wurden, was bereits zum Austritt prominenter Mitglieder wie der Drogeriekette Rossmann und dem Hausgerätehersteller Vorwerk führte. Ostermann verteidigte die Entscheidung, das bisherige 'Kontaktverbot' zu AfD-Abgeordneten aufzuheben, um die Offenheit zu Andersdenkenden zu betonen, auch ohne deren Positionen zu akzeptieren.
Der Berliner Unternehmer Harald Christ hat ebenfalls seinen Austritt erklärt, unterstreicht dabei aber seine Verpflichtung zu einer wirtschaftspolitischen Orientierung, die demokratisch und weltoffen ausgerichtet ist. Auch Anja Piel vom Deutschen Gewerkschaftsbund fordert die Unternehmen auf, sich klar von rechtsextremen Tendenzen abzugrenzen. Sie sieht in der Abschottungspolitik der AfD eine erhebliche Gefahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland und die notwendige Fachkräftesicherung.
Trotz der Kontroversen beharrt der Verband darauf, keine Regierungsbeteiligung der AfD zu unterstützen und bleibt einer freiheitlichen und marktwirtschaftlichen Grundüberzeugung verpflichtet.

