Speed-Pedelecs: Hersteller drängen auf Lockerungen – Deutschland bremst noch
In Deutschland dürfen Speed-Pedelecs (bis 45 km/h) meist nur auf der Straße fahren, benötigen Führerschein, Kennzeichen und Versicherung – ein Setup, das das Segment bei unter 0,5 % Marktanteil hält. Hersteller wie Stromer sowie Riese & Müller fordern Zugang zu geeigneten Radspuren, ÖPNV-Mitnahme und klarere Regeln für Tempolimits auf Radwegen. In Belgien befeuern steuerfreie Kilometerpauschalen und flexible Infrastruktur den Boom; in der Schweiz sind S-Pedelecs auf vielen Radwegen erlaubt.
Aus Herstellersicht ist der Business Case vorhanden: Pendeldistanzen von 14–19 km gelten als ideal, reale Verbräuche und Reichweiten machen das S-Pedelec vielfach zum Autoersatz. Bremsklotz bleiben Anschaffungspreise (häufig 10.000 € und mehr) sowie die rechtliche Einstufung als Kleinkraftrad. Feldversuche (u. a. Tübingen) und Hersteller-Features wie „Limit Mode“/„Cruise Control“ sollen die Integration in Radnetze erleichtern. Entscheidend wird, ob Politik und Kommunen die Infrastruktur anpassen und Anreize setzen – sonst bleiben Tempo-Pedelecs hierzulande Nische, während Nachbarländer den Markt besetzen.


